TK-Studie

Gesundheits-Apps werden für Chroniker wichtig

In der Prävention und bei der medizinischen Versorgung von chronisch kranken Menschen werden Gesundheits-Apps in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der TK.

Von Marco Hübner Veröffentlicht:
Das Smartphone als Sammelstation für Gesundheitswerte liegt bei Patienten im Trend.

Das Smartphone als Sammelstation für Gesundheitswerte liegt bei Patienten im Trend.

© fotoinna / fotolia.com

BERLIN. Gesundheitsanwendungen für Smartphone, Wearable oder Tablets sind mehr als bloß Spielereien für technikaffine Patienten und Ärzte.

Gesundheitsbezogene Apps werden künftig in der Prävention und der Chroniker-Versorgung ihren festen Platz haben. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Universitätsklinikums Freiburg im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK), die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Ziel der Studie "Gesundheits- und Versorgungs-Apps - Hintergründe zu deren Entwicklung und Einsatz" sei es gewesen, einen Überblick über die Nutzungsgewohnheiten und -möglichkeiten, aber auch Chancen und Risiken von Anwendungen zu vermitteln.

Im Ergebnis steht für die Kassen das Potenzial im Vordergrund - von dem auch Ärzte profitieren sollen: Die Selbstvermessung mittels App könne etwa die Eigenverantwortung der Patienten stärken - einer der zentralen Erfolgsfaktoren für Adhärenz, erklärt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse.

Beispiel dafür seien Apps, mit denen Diabetiker Tagebuch über ihre Zuckerwerte führen können.

400.000 Anwendungen am Markt

Ein Manko ist der Studie zufolge allerdings die aktuelle Marktlage. Bei den meisten der weltweit 400.000 Medizin-, Gesundheits- und Lifestyle-Apps mangele es an inhaltlicher oder technischer Qualität.

"Nur wenige Angebote sind unter Einbeziehung von Psychologen oder Medizinern entwickelt worden", berichtet Dr. Ursula Kramer, Mitautorin der Studie. Selten sei zudem die Wirksamkeit der Anwendung belegt. Ein weiterer kritischer Punkt ist laut Kramer die Datensicherheit.

Nutzer könnten oft nicht nachvollziehen, ob eine Anwendung vertrauenswürdig ist, da Datenschutzhinweise oder Autorenangaben häufig fehlten. Wer unsicher ist, soll allerdings Hilfestellung von der Kasse erhalten.

Basierend auf den Studienergebnissen hat die TK eine Checkliste erstellt, in der Nutzer überprüfen können, ob eine angebotene App den eigenen Sicherheitsbedürfnissen entgegenkommt.

Trotz der aktuellen Marktsituation ist Kramer überzeugt: "Die Chancen durch die Selbstvermessung sind riesig." Das bestätigt der neueste TK-Trendmonitor des forsa-Instituts, der ebenfalls am Mittwoch vorgestellt wurde.

Darin enthalten sind Ergebnisse einer Befragung von 1000 GKV- und PKV-Versicherten zum Potenzial digitaler Informationsangebote.

Etwa drei Viertel der befragten privat oder gesetzlich Versicherten gaben an, sich nur oder vorwiegend im Internet über Gesundheitsthemen zu informieren.

Interessant: Die Aussage trifft nicht nur für junge Menschen zu. Auch viele 60- bis 70-Jährige (40 Prozent) gaben an, Gesundheitsinformationen vorwiegend im Netz zu suchen.

Patienten wollen Onlinekontakt

Auch der digitale Kontakt zum Arzt liegt demzufolge im Trend: Mehr als jeder Zweite (52 Prozent) gab an, mit einem Arzt über das Internet in Kontakt treten zu wollen oder es bereits zu tun. Die repräsentative Umfrage zeigt auch, nach welchen Anwendungen sich die Versicherten sehnen.

Die Mehrheit unter den Befragten wünscht sich, Termine online vereinbaren zu können (98 Prozent). Auf Rang zwei steht der Wunsch, regelmäßige Rezepte online bestellen zu können (81 Prozent).

Am dritthäufigsten (68 Prozent) gaben die Umfrageteilnehmer an, dass sie zu Hause selbst ermittelte Gesundheitsmesswerte regelmäßig online an den Arzt weiterleiten wollen. Befunde vom Arzt online erhalten wollen immerhin noch 60 Prozent der Befragten.

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