Kommentar – Entlassmanagement
Graswurzel-Digitalisierung
Entlassmanagement, Medikationsplan, Patientenführung durch den Hausarzt: Niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und Kassen können gemeinsam und mit Einverständnis der Patienten so einiges möglich machen. Das Projekt "elektronische Behandlungs-Information (eBI)" zum Beispiel, an dem die Knappschaft, die Barmer, und nun auch die AOK-Nordost arbeiten, macht für Ärzte den Weg eines Patienten durchs System heute schon sichtbar. Diagnosen, die mitbehandelnden Kollegen in der Facharztpraxis und in der Klinik, die Medikation – zahlreiche Informationen stehen auf Knopfdruck zur Verfügung. Auch auf der Graswurzel-Ebene, wo niedergelassene Einzelkämpfer, Arztnetze und Krankenhäuser aufeinander angewiesen sind, gibt es längst eingeübte Patientendaten-Austauschtechnologie. Real und anfassbar, nutzenbringend.
Seltsam eigentlich, dass das möglich ist. Vertragsärzte, Krankenhäuser und Kassen sitzen doch auf Funktionärsebene seit zwölf Jahren mit der Industrie zusammen und versuchen, der so genannten elektronischen Gesundheitskarte Leben einzuhauchen, damit sie irgendwann einmal bei eBI und Co. mitmischen kann. Im Prozess der Digitalisierung wird immer wieder deutlich, dass die Graswurzel stärker sein kann als der über ihr lastende Beton.
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