Flut-Schäden

Hochwasser-Katastrophe: Bei Praxisausfall greift die Nachbarschaftshilfe

Die Bestandsaufnahme fällt schwer: Vor allem die KV Nordrhein sammelt noch Informationen über Schäden in Praxen, die vom Hochwasser getroffen sind. Andere KVen hat es weniger schlimm erwischt.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Das Hochwasser des Flüsschens Dhünn führte in der vergangenen Woche zu einem Stromausfall im Klinikum Leverkusen. Das Bild zeigt einen Schlauch der Feuerwehr, der aus einem tief gelegenen Fenster der Radiologie des Klinikums Leverkusen herauskommt. Das Klinikum musste komplett evakuiert werden. Am Mittwoch wird der Betrieb wieder hochgefahren.

Das Hochwasser des Flüsschens Dhünn führte in der vergangenen Woche zu einem Stromausfall im Klinikum Leverkusen. Das Bild zeigt einen Schlauch der Feuerwehr, der aus einem tief gelegenen Fenster der Radiologie des Klinikums Leverkusen herauskommt. Das Klinikum musste komplett evakuiert werden. Am Mittwoch wird der Betrieb wieder hochgefahren.

© dpa

Köln. Die Hochwasser-Katastrophe im Westen der Republik hat auch Arztpraxen in Nordrhein schwer getroffen. Bis Montagnachmittag haben sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) 52 Arztpraxen aus den Kreisen Euskirchen, Rhein-Erft und Essen gemeldet, die vom Hochwasser betroffen sind. „Wie stark und in welcher Form, können wir aber noch nicht genau sagen“, teilte ein Sprecher der KVNo auf Anfrage mit.

Auch mehrere Tage nach dem Unwetter sei die Situation noch sehr unübersichtlich. Derzeit ist die KVNo mit der Bestandsaufnahme beschäftigt. „Wir haben alle Praxen angeschrieben und gefragt, wie bei ihnen der Stand der Dinge ist“, sagte der Sprecher. „Die entsprechenden Rückmeldungen erreichen uns erst nach und nach.“

Die medizinische Versorgung sei gewährleistet. Sie erfolge meistens über die kollegiale Vertretung. „Es gibt auch Fälle, bei denen die betroffenen Ärztinnen und Ärzte in benachbarten Praxen praktizieren können“, so der Sprecher.

Interner Krisenstab holt Informationen ein

Die KVNo hat einen internen Krisenstab eingerichtet, der in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten Informationen einholt. „Wir sind dabei, abzuklären, um welche Schäden es sich genau handelt und inwiefern die KVNo konkret unterstützen kann.“ Das könne beispielsweise die Vermittlung von Räumlichkeiten sein oder die Bereitstellung von Praxisausstattung und Schutzmaterial.

Wie mit Schäden in Praxen umgegangen wird, die nicht über eine Elementarschadenversicherung abgedeckt sind, konnte die KVNo noch nicht sagen. Die KV versuche, dort zu helfen, wo sie kann.

Bei der KV Westfalen-Lippe gibt es bisher nur eine überschaubare Anzahl an Meldungen über von Überflutungen betroffene Praxen. Vereinzelt haben sich einer Sprecherin zufolge Praxen mit kleineren Wasserschäden gemeldet.

Auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“ teilt die KV Sachsen mit, dass sich keine Praxen wegen Hochwasserschäden gemeldet hätten. Vor allen Dingen in der Sächsischen Schweiz waren das Wochenende über Überschwemmungen aufgrund immenser Regenfälle berichtet worden.

Die KV Bayerns erklärt auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“, das hauseigene Servicetelefon habe bis Montag keine einzige Anfrage zum Hochwasser erhalten. „Auch wenn das schlimm aussieht, bisher ist das betroffene Gebiet keinesfalls mit den Ausmaßen in NRW und vor allem an der Ahr vergleichbar“, sagt KV-Bayerns Pressesprecher Dr. Axel Heise.

In Bayern können die Menschen erst einmal aufatmen. Der Starkregen habe aufgehört und vielerorts scheine sogar die Sonne. Die Flutgefahr sei vorerst gebannt.

Klinikum Leverkusen fährt Betrieb bald wieder hoch

Das Klinikum Leverkusen, das am vergangenen Donnerstag aufgrund eines hochwasserbedingten Stromausfalls 468 Patientinnen und Patienten in benachbarte Krankenhäuser verlegen musste, fährt derweil ab dem kommenden Mittwoch, 21. Juli, wieder den Betrieb hoch. „Am Donnerstag noch war es unvorstellbar, dass wir den Klinikbetrieb so schnell wiederherstellen können“, sagte Hans-Peter Zimmermann, Geschäftsführer des Klinikums. Das Hochwasser hatte an zwei Trafos des Klinikums einen Kurzschluss ausgelöst, woraufhin der Strom ausfiel.

Die Stromversorgung aller Stationen und Gebäudebereiche, die am Mittwoch wieder den Betrieb aufnehmen, sei dreifach gesichert. Neben einer Allgemeinstromversorgung gibt es eine Notstromversorgung sowie eine Batterie oder Akku-Versorgung. „Es war unsere oberste Priorität, die Notfallversorgung wiederherzustellen,“ sagte Zimmermann. „Die Leverkusener und Menschen in der Umgebung benötigen eine nahe Anlaufstelle für Ihre Notfälle, die Notfälle Ihrer Kinder und für Geburten.“

Die in den vergangenen Tagen ausgefallenen Operationen und Termine sollen nachgeholt werden. Die betroffenen Patientinnen und Patienten werden kontaktiert, um einen Nachholtermin zu vereinbaren. (kdc)

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