Branchenumfrage

Homecare-Unternehmen hoffen auf Digitalisierung

Von E-Rezept und ePA versprechen sich die Hilfsmittelversorger unter anderem Bürokratieentlastung. Zugleich sieht sich die Branche bei der Digitalisierung noch nicht so recht mitgenommen.

Veröffentlicht:

Berlin. „Corona-Krise, E-Rezept, Bürokratie“ – bereits im Titel seines jüngsten Branchenreports zur Lage der Hilfsmittelversorger umreißt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ein weites Feld. An der Befragung der Mittelstandsvereinigung beteiligten sich im Juli und August dieses Jahres 146 Sanitätshäuser und Homecare-Unternehmen.

Ein Resultat: Die Corona-Pandemie überschattet zwar deren wirtschaftliche Erwartungen, hat sich bislang aber noch nicht gravierend ausgewirkt. Zwar rechnen fast 70 Prozent der Betriebe für das Gesamtjahr mit Umsatzrückgang. Doch gleichzeitig beurteilten – jedenfalls bis Ende August – nur 17 Prozent ihre Geschäftslage als „schlecht“. Dagegen 26 Prozent als „gut“ und 57 Prozent als „befriedigend“.

Rund 25 Prozent der Unternehmen kalkuliert, am Ende des Jahres mit bis zu zehn Prozent unter den Vorjahreseinnahmen zu schließen, etwa ebensoviele mit zehn bis 25 Prozent weniger.

E-Rezept bietet Chancen

Hoffnungsvoll gleichwohl nicht überoptimistisch sieht die Branche der Einführung des elektronischen Rezepts entgegen. Das soll Mitte 2021 Realität und ab 2022 in der GKV-Versorgung zur Pflicht werden. Rund die Hälfte der befragten Hilfsmittelversorger bewerten die digitale Verordnung „positiv“. Als deren Chancen werden insbesondere Bürokratieabbau und Prozessoptimierung genannt.

Allerdings wünschen sich die Unternehmen (über 75 Prozent!) deutlich mehr Digitalisierung auf breiter Front, „vom Auftrag bis zur Abrechnung“, wie es heißt. Als Durchbruch in Sachen Bürokratieabbau werde das E-Rezept schon deshalb nicht gefeiert, weil mit Parallelstrukturen gerechnet wird– digital neben Papier – und damit tendenziell auch wieder mit Mehraufwand.

Lesen sie auch

Wunsch nach TI-Anschluss

Wie unter den Apotheken grassiert auch bei den Hilfsmittellieferanten die Sorge, dass das E-Rezept Eingriffe in die freie Wahl des Leistungserbringers befördern und etwa Zuweisungen an Rabattpartner der Kassen erleichtern könnte.

Neben dem E-Rezept steht der Anschluss an die Telematikinfrastruktur relativ weit oben auf der Digitalisierungs-Agenda der Hilfsmittelerbringer. Das sei für rund 45 Prozent der Befragten „sehr wichtig“. Erst dann könne auch eine Einbindung der Heimversorger in die elektronische Patientenakte erfolgen, von der man sich einen besseren Austausch mit Ärzten, Kliniken, Pflege und Patienten verspreche.

Fast zwei Drittel (60 Prozent) der Firmen, die bei der aktuellen DIHK-Befragung mitgemacht haben, beschäftigen weniger als 100 Mitarbeiter, ein Fünftel sogar weniger als 20. Lediglich sechs Prozent der Betriebe beschäftigen über 300 Mitarbeiter. (cw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Pathomechanismen ungeklärt

Schlechteres Lipidprofil bei Alkohol-Abstinenz

Lesetipps
Gehirn umgeben von Zuckerwürfeln

© olga_demina / stock.adobe.com

Hormonregulation im Fokus

Wie Adipositas das Gehirn verändert

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Drei MRT Bilder des Gehirns der Patientin am Tag der Aufnahme.

© Dr. med. M. Wolfram, S. Hüge, C. Strasilla, S. Wydra, PD Dr. med. A. Kunze

Kasuistik

Woher kamen die „tierischen“ Kopfschmerzen der Patientin?