Studie zu Arbeitszeitmodellen
Immer mehr Menschen arbeiten in Teilzeit
Die Anzahl Teilzeit-Beschäftigter in Deutschland hat sich in den vergangenen fünf Jahren stetig erhöht. Laut ifo-Institut arbeitet knapp jede vierte Frau mit reduzierter Stundenzahl.
Veröffentlicht:München. Rund ein Viertel der Frauen arbeitet in Deutschland in Teilzeit. Das hat eine Umfrage des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung unter Unternehmen ergeben.
Der Anteil an Männern, die in Teilzeit arbeiten, ist mit 7 Prozent deutlich geringer. Grundsätzlich hat sich die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten in den vergangenen fünf Jahren erhöht, danach arbeitet mehr als jeder Zweite in Teilzeit (54 Prozent). Nur bei 3 Prozent aller befragten Unternehmen gibt es gar keine Teilzeitstellen.
Rund 5 Prozent der Frauen, die in Teilzeit arbeiten, hätten Führungspositionen inne, heißt es in der Studie. Während in Kleinunternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden knapp 7 Prozent der Frauen in Teilzeit in Führungspositionen sind, sind es in Unternehmen mit 50-249 Mitarbeitenden 4 Prozent, und in Unternehmen mit 250 oder mehr Beschäftigten rund 3 Prozent.
Von den Männern, die in Teilzeit sind, arbeiten nur 3 Prozent in Führungspositionen. Zum Vergleich: 2021 waren 14 Prozent der Frauen und 3 Prozent der Männer in Teilzeit beschäftigt.
Sechs Prozent der Frauen in Führungspositionen
Von den 14 Prozent der Frauen, die in Teilzeit arbeiteten, waren 6 Prozent in Führungspositionen. Hier ist der Anteil knapp höher als zum jetzigen Zeitpunkt (5%).
Interessant ist, dass 2021 7% der Männer, die eine reduzierte Stundenanzahl hatten, in Führungspositionen arbeiteten (aktuell: 3%). Während 2021 somit mehr Männer in Teilzeit in Führungspositionen waren als Frauen, sind es zum aktuellen Zeitpunkt mehr Frauen als Männer, was aus dem deutlich verringerten Anteil der Männer resultiert.
Betrachtet man die verschiedenen Altersklassen zeigen sich ebenfalls Unterschiede hinsichtlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit reduzierter Stundenanzahl: Unter Personen, die jünger als 30 sind, arbeiten 8 Prozent in Teilzeit.
In der Altersklasse 30 bis 40 Jahren verdoppelt sich der Teilzeitanteil auf 16 Prozent. Aus der Gruppe der 51-60-Jährigen meldeten die Unternehmen einen Anteil von 16 Prozent Teilzeitbeschäftigten. In der Altersgruppe über 60 gehen 13% einer Tätigkeit mit reduzierter Stundenanzahl nach.
Großunternehmen erhoffen sich Vorteile
Etwas mehr als drei Viertel der Teilnehmenden glaubt, dass Teilzeitstellen für ihr Unternehmen förderlich sind bzw. wären. Vor allem Großunternehmen ab 500 Beschäftigten erhoffen sich dadurch Vorteile.
Von den Betrieben, die sich durch Teilzeitkräfte eine Verbesserung versprechen, erwarten 56 Prozent dadurch die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen zu können und 51 Prozent glauben an eine bessere Deckung des Personalbedarfs. 18 Prozent der Unternehmen erwarten eine Steigerung der Produktivität. Besonders Unternehmen mit 250 Mitarbeitenden oder mehr versprechen sich eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit bei mehr Teilzeitstellen.
Eine knappe Mehrheit der Teilnehmenden (54 Prozent) gab an, vorerst keine neuen Teilzeitstellen schaffen zu wollen, 5 Prozent der Unternehmen planen sogar Teilzeitkräfte abzubauen. Im Gegensatz dazu wollen 41 Prozent der Unternehmen Stellen aufbauen.
Bei Betrieben ab 500 Beschäftigten war häufiger von Teilzeitstellenaufbau die Rede (49 Prozent), etwa genauso viele Teilnehmende wollen die Stellenanzahl konstant halten (48 Prozent), während 3 Prozent ihre Teilzeitstellenanzahl verringern wollen.
Keine Anreize für Vollzeitbeschäftigung
Nur 34% der kleinen Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten haben vor, ihre Anzahl an Teilzeitkräften aufzubauen, 7% sprechen von Teilzeitstellenabbau. Mit 59% gaben in dieser Gruppe im Größenklassenvergleich die meisten Unternehmen an, keine neuen Teilzeitstellen schaffen zu wollen.
79% der Betriebe geben an, keine Anreize zu setzen, um Beschäftigte von einer Teilzeit- in eine Vollzeitbeschäftigung zu holen. Von den Betrieben, die Angestellte in die Vollzeit holen wollen, versuchen jene dies am häufigsten mit einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten (16 Prozent) und einer betrieblichen Altersvorsorge (10 Prozent).
Danach folgen Kinderbetreuung (8 Prozent) und eine Flexibilisierung des Arbeitsortes (6 Prozent). (kaha)