Anlagen-Kolumne
Invest in Gold nur als eiserne Reserve
Gold ist auf einem Mehrjahrestief - dennoch vertrauen Privatanleger auf das Edelmetall. Gold sollte nur einen geringen Teil des Privatvermögens ausmachen.
Veröffentlicht:Von Anfang 2000 bis Ende 2009 war Gold die beste Anlageklasse des Jahrzehnts. Gestartet bei etwa 280 US Dollar per Unze stieg der Preis auf über 1100 US-Dollar per Unze.
Zum Hoch kostete Gold 2011 fast 2000 US-Dollar die Feinunze. Krisen und Inflationsängste sorgten lange für eine steigende Nachfrage nach dem Edelmetall.
Die Inflationsangst ist inzwischen verflogen und Gold notiert auf einem Mehrjahrestief. Privatanleger vertrauen dennoch auf Gold. So will eine Bürgerinitiative in der Schweiz Ende November in einer Abstimmung entscheiden lassen, ob die Schweizer Nationalbank (SNB) 20 Prozent ihrer Reserven in Gold halten muss.
Der SNB-Chef ist von dieser Initiative nicht begeistert. Er rief zu einer rationalen Diskussion über die Goldinitiative auf. Gold symbolisiere Macht, Reichtum, Kostbarkeit. Aber das Volk solle sich vom Gold nicht blenden lassen.
Etwa sieben Prozent der SNB-Reserven sind derzeit in Gold angelegt. Die SNB ist seit einigen Jahren aber dabei, ihre Aktienbestände aufzustocken. 16 Prozent der Reserven sollen es mittlerweile sein.
Davon notiert etwa die Hälfte der Aktien in Euro, ein Viertel in Dollar und der Rest in britischen Pfund und kanadischem Dollar sowie in weiteren Währungen. So könnte auch eine weltweite Verteilung für ein Aktiendepot eines deutschen Anlegers aussehen.
Goldinvests als Versicherung im Fall eines Zusammenbruchs des Geldsystems
Gold sollte nur einen geringen Teil des Privatvermögens ausmachen. Drei Prozent des Vermögens oder etwa drei Monatsgehälter als Goldreserve sind wohl ausreichend. Goldinvestments sollen als Versicherung im Falle eines Zusammenbruches des Geldsystems dienen und weniger auf Gewinnspekulation ausgerichtet sein.
Die Historie zeigt: Im Zeitraum einer geordneten Entschuldung über den negativen Realzins ist nicht Gold, sondern die Aktie die beste Anlageform. Neben der Gewinnentwicklung der Unternehmen ist das billige Geld entscheidend.
Am Ende einer lange andauernden Nullzinspolitik werden Aktienmarktpreise bezahlt werden, die sich heute nur wenige vorstellen können. Schwankungen sind dabei natürlich immer einzukalkulieren.
Fundamentale Wendepunkte an den europäischen Zinsmärkten und an den Aktienmärkten sind nach wie vor nicht in Sichtweite. Da der Zinsmarkt noch über Jahre durch den Notenbanken künstlich nahe Null hin manipuliert wird und jetzt sogar zusätzlich über Anleihenkaufprogramme durch die EZB für Geldnachschub gesorgt werden wird, sollte man seine Aktienquoten nicht senken.
Jede Schwächephase zum Nachkaufen von Qualitätstitel nutzen.Gold bleibt stark angeschlagen und ist noch kein Kauf - nur Sicherheit für alle Eventualitäten. Zu risikoreich und damit gänzlich ungeeignet für den Privatanleger bleiben Rohstoffinvestments.