Gesundheit Nordhessen
Investitionen in Klinikstruktur zahlen sich aus
Schwarze Zahlen hat der kommunale Klinikkonzern GNH in Nordhessen 2013 geschrieben. Doch der Chef muss gehen.
Veröffentlicht:KASSEL. Auch auf seiner letzten Bilanz-Pressekonferenz als Vorstandschef des kommunalen Krankenhauskonzerns Gesundheit Nordhessen Holding (GNH) konnte Gerhard M. Sontheimer ungewöhnlich gute Zahlen vorlegen: Der Gewinn 2013 des Gesamtunternehmens liege bei 3,2 Millionen Euro, teilte er am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz in Kassel mit. Das Plus vom Vorjahr (1,7 Millionen Euro) habe man damit fast verdoppelt.
Nach den Zahlen Sontheimers ist der Umsatz der GNH auf 358,1 Millionen Euro (2012: 334,5 Millionen Euro) gestiegen. Der operative Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 17,9 Millionen Euro (2012: 15,1 Millionen Euro) "Das ist ein sehr gesundes Unternehmen", konstatierte der GNH-Chef.
Der Mann an der Spitze muss dieses Unternehmen allerdings dennoch verlassen. Sontheimers aktueller Vertrag läuft noch bis Ende März 2015. Einer weiteren Verlängerung hatte eine Mehrheit im Aufsichtsrat des kommunalen Konzerns am Dienstagabend die Zustimmung verweigert. Ausschlaggebend sollen die Stimmen des Arbeitnehmerlagers gewesen sein.
Doch hatte auch der Landrat des Landkreises Kassel, Uwe Schmidt (SPD), schon vorab angekündigt, gegen Sontheimer zu stimmen. Im Landkreis, der seine Kreiskliniken in den regionalen Konzern eingebracht hatte, waren weder die Schließung eines hoch defizitären Minikrankenhauses in Helmarshausen, noch das Aus für die Geburtshilfeabteilung in Wolfhagen gut angekommen.
Sontheimer selbst hob hervor, in welch hohem Tempo die GNH in den vergangenen Jahren umgestaltet und effizienter gemacht worden sei: Seit 2006 werde am Klinikum Kassel neu gebaut - was rund 175 Millionen Euro koste. Nur 92 Millionen davon trage das Land Hessen.
Am Klinikum sei "eine der größten zentralen Notaufnahmen" eingerichtet worden, Operationssäle seien zentralisiert, neue Berufsgruppen installiert worden.
"Diese Veränderungen sind alle mit Widerständen verbunden", sagte er. Auch seine Vorstellungen für eine Neuauflage des 2015 auslaufenden Zukunftssicherungstarifvertrags seien "nicht überall auf Zustimmung gestoßen".
Das gute Ergebnis 2013 dürfe nicht über die schwierige Lage auf dem Klinikmarkt hinwegtäuschen, betonte der GNH-Chef außerdem. Zum Teil beruhe es auf millionenschweren Nachzahlungen aus Abrechnungsstreitigkeiten mit den Krankenkassen.
Gewinn erhöhende Leistungssteigerungen habe man eigentlich nur noch im Maximalversorger-Klinikum Kassel realisieren können. "In 2014 haben wir eine leicht rote Zahl geplant - aber die Ambition, das wieder zu übertreffen", kündigte Sontheimer an.