Kommentar – Telematikinfrastruktur

KVen in der Zwickmühle

Denis NößlerVon Denis Nößler Veröffentlicht:

Manchmal müssen sich die Vertreter in den Kassenärztlichen Vereinigungen zwischen Baum und Borke fühlen. Auf der einen Seite protestieren sie gegen eine neue Gesetzvorschrift, auf der anderen Seite müssen sie sie aber umsetzen. Und dann warten da die Vertragsärzte und -psychotherapeuten, die sich durch ihre KV nicht hinreichend vertreten, wahlweise sogar verraten sehen.

Ein Paradebeispiel dafür ist die Telematikinfrastruktur, wie zuvor schon die eGK. Jahrelang waren manche Ärztevertreter in Fundamentalopposition. An der Basis kam das gut an. Nur beim Gesetzgeber nicht. Und so kam die TI – genauso wie die eGK – eben doch. Dann aber ist die Selbstverwaltung von Gesetzes wegen in der Pflicht und muss liefern. Nur noch zu mosern, hilft dann nicht weiter. Sonst wird aus dem Dauerprotest Stillstand.

Bei der TI haben die KVen nun den Schlamassel, wie jüngst bei der Vertreterversammlung in Bayern zu erleben war. Die Ärzte an der Basis, überfordert mit dem Anschluss der Konnektoren, fühlen sich von ihrer KV alleine gelassen.

Dass es auch anders geht, zeigen – bei allem Frust – die Terminservicestellen: Hier prescht das KV-System gerade konstruktiv mit einem bundesweiten Ersteinschätzungssystem voran. Geht doch.

Lesen Sie dazu auch: Telematikinfrastruktur: KV Bayerns kritisiert Digitalzwang

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Kommentare
Dr. Christoph Schay 14.06.201911:47 Uhr

Versagen der "digitalen Player im Gesundheitswesen"


Der politische Druck des Bundesgesundheitsministerium auf die KVèn eine funktionierende Digitalisierung in den Praxen zu implementieren führt seit Jahren zu einem höchst ärgerlichen Dilettantismus auf allen Ebenen, ohne das wir niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte und unsere Patienten einen Benefit in der Versorgung erfahren. Natürlich funktionieren die angepriesenen Komponenten nicht reibungslos, natürlich fühlt sich von Seiten der Softwareanbieter oder der KV niemand verantwortlich, natürlich sammelt das Ministerium brav alle Beschwerden und trotzdem brechen die Verbindungen ohne ersichtlichen Grund ab und belasten das Praxisteam und die Patienten. Niemand mit klarem Verstand und guter geistiger Verfassung würde sich als Privatmann oder Frau eine teure nutzlose digitale Anwendung zulegen, sondern würde bei Fehlfunktion vom Rücktrittsrecht gebraucht machen, um keinen Schaden zu haben. Es ist ein Armutszeugnis der ministeriellen Verantwortung und der ausführenden Körperschaften, dass der verbriefte Verbraucherschutz durch Androhung von Sanktionen missachtet wird.
Armes Gesundheitswesen Deutschland, ausgepresst um Synergien wegen, ausgenommen von Profiteuren, gegängelt durch Profilierungssucht verkauft an die Ökonomisierung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Schay

Dipl.-Med Wolf Waitz 13.06.201918:59 Uhr

Sehr richtig,

die momentanen Schikanen gegen die Kassenärzte sind unerträglich und erinnern an die Zeit vor 1989 !
Die CDU ist für mich und meinen Umkreis nicht mehr wählbar!

Dr.med. Henning Fischer 13.06.201911:26 Uhr

das beste, was die Selbstverwaltung kann, ist sich selber verwalten


ansonsten ist die KV = KdöR der von uns finanzierte verlängerte Arm des Staates.

Eine Interessenvertretung (mit dem Durchsetzungsvermögen einer Gewerkschaft) gibt es für Ärzte nicht.

Wie man ständig merkt.

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