IGeL-Monitor

Kein gutes Haar an Hyaluronsäure

Veröffentlicht:

ESSEN. Hyaluronsäure-Injektionen bei Kniegelenksarthrose? Von dieser beliebten IGel hält der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) wenig. Zwar gebe es "ungewöhnlich viele Studien" zur Wirksamkeit der Injektionen.

Die seien aber "meist von schlechter Qualität". Nach Auswertung sei man zu dem Schluss gekommen, heißt es, dass einem "belegten aber geringen Nutzen" ein "ebenfalls belegter geringer Schaden" gegenüberstehe.

Da jedoch mehr als die Hälfte der gesichteten Studien gar keine Angaben zu unerwünschten Ereignissen einer Hyaluronsäure-Injektion enthielten, bestehe darüber große Ungewissheit. Deshalb laute das Urteil für den IGeL-Monitor "tendenziell negativ".

Mit dieser jüngsten Bewertung hat der MDS jetzt den Nutzen von 34 IGeL bewertet. Ein "positiv" wurde bislang nicht ausgesprochen. Lediglich drei Mal ein "tendenziell positiv". 12 Mal hieß es "unklar", elf Mal "tendenziell negativ" und vier Mal "negativ". (cw)

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Kommentare
Dr. Franz J. Linnenbaum 01.07.201411:10 Uhr

Jeder bedient sich da, wo es für ihn passt.

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Es ist die Aufgabe des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK), die Interessen der Krankenkassen zu vertreten. Entsprechend fallen die Beurteilungen der verschiedenen IGeL natürlich aus. Daraus folgt :
Ebenso könnte man die Frösche fragen, ob es nicht von Vorteil sei, den Teich trocken legen zu lassen.

In der Medizin gibt es leider zu allzu vielen Themen eine Flut an Publikationen mit konträren Ergebnissen und Empfehlungen. Jeder bedient sich da, wo es für ihn passt. Das gilt auch für den MDK. Das Ergebnis fällt entsprechend aus und kann nicht ernst genommen werden.
Als Arzt bin ich gezwungen, mir selbst einen ehrlichen Eindruck von der Wirksamkeit der zur Verfügung stehenden medizinischen Maßnahmen zu machen. Und der ist bzgl. der Therapie mit Hyaluronsäure nicht so schlecht. Kein Wundermittel, aber doch vielfach hilfreich. In jedem Falle eine Option, dem Patienten zu helfen. Genau dies trifft hingegen für die empfohlene Analgetika bzw. NSAIR und auch Opiatgabe ganz sicher nicht zu. Und wenn es noch so viele positive Studien dazu gibt. Die meisten Patienten spüren das auch und lehnen diese nebenwirkungsintensive und lediglich symptomkaschierende Therapie ab.

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