Kommentar zum Medizinklimaindex
Keine Aufbruchstimmung
Ärzte bleiben bei ihren wirtschaftlichen Erwartungen gewohnt zurückhaltend. Der aktuelle Medizinklimaindex liegt wie immer im Minus - im Gegensatz zu den Indizes anderer Branchen. Für Außenstehende mag das übertrieben pessimistisch erscheinen.
Die Erklärung: Die meisten Ärzte erwirtschaften ihren Praxisumsatz aus der Behandlung gesetzlich Krankenversicherter. Das hat für sie unbestreitbare Vorteile, aber eben auch Nachteile. Zu Letzteren gehört die Schwerfälligkeit des Systems mit seinen Vorgaben und bürokratischen Anforderungen. Daran kann der einzelne Praxisinhaber wenig ändern.
Wer sich in diesem System bewegt, kann nur versuchen, seine Praxis optimal darauf einzustellen. Wenn das geschafft ist und der Arzt seinen gesetzlich versicherten Patienten weiterhin die gewohnte Behandlung bieten will, bleibt wenig Zeit für weitere Umsatzsprünge.
Immerhin scheinen viele Praxisinhaber darauf zu vertrauen, dass dies auch nicht nach unten möglich ist. Denn immerhin glauben 57 Prozent der befragten Ärzte, dass sich ihre Situation in den nächsten sechs Monaten auch nicht verschlechtert.
Der Spielraum für Praxisinhaber ist also begrenzt. Solange keine politischen Signale für Verbesserungen empfangen werden, ist auch keine Aufbruchstimmung zu erwarten.
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