Vermögensverwalter
Kritik an mangelnder Transparenz
Jedes Jahr untersucht der Verlag Fuchsbriefe zusammen mit Partnern die Qualität der Vermögensverwalter. Dabei gab es erfreuliche Ergebnisse - aber auch Kritik in Sachen Transparenz.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Vermögende Privatanleger wurden in den letzten zwölf Monaten besser beraten als zuvor. Das stellt der Informationsdienst Fuchsbriefe fest, der wie die "Ärzte Zeitung" zur Springer Fachverlagsgruppe gehört. Im gemeinsam mit dem Institut Dr. Richter IQF durchgeführten Markttest wurden insgesamt 84 Vermögensmanagement-Anbieter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg geprüft.
Pro Jahr lassen sich für die Prüfung verdeckt vorgehende Tester dafür in rund 100 Gesprächen von Vermögensverwaltern anhand standardisierter fiktiver Fälle beraten. Der Test erstreckt sich dabei auf die Kategorien Beratungsgespräch, Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Transparenz.
Die Höchstpunktzahl im Test erreichte in diesem Jahr eine Bank aus Österreich. Mit 84,2 von 100 möglichen Punkten beansprucht die Bank Gutmann den ersten Platz für sich. Gefolgt wird sie auf Position zwei von der Walser Privatbank - ebenfalls aus Österreich. Die Feri Trust GmbH aus Deutschland konnte sich auf dem dritten Platz positionieren. Aus der Summe der Ergebnisse leiteten die Prüfer Trends für 2015 ab.
Optimismus beim deutschen Markt
Im neuen Jahr können Anleger demnach an erster Stelle von gut harmonisierenden Teams profitieren. Zudem sei der Beratungsansatz bis auf wenige Ausnahmen ganzheitlich - also unter Einbeziehung von Fragen der Vermögensabsicherung und -nachfolge.
Außerdem: "Beim Umgang mit Regulierungsvorschriften stellt sich der Markt auf eine kundengerechte, pragmatische Herangehensweise ein", betonte Fuchsbriefe-Geschäftsführer und Initiator der Marktstudie, Ralf Vielhaber beim Private Banking Gipfel in Berlin, wo die Ergebnisse der Studie vorgestellt wurden.
Auch mit Blick auf den deutschen Markt zeigte sich Vielhaber optimistisch: "Die Beratungskultur in Deutschland war auf dem absteigenden Ast, scheint sich aber wieder zu stabilisieren."
15 Banken und unabhängige Vermögensverwalter aus Deutschland gehören der Erhebung zufolge, zu den empfehlenswerten Vermögensmanagern im deutschsprachigen Raum. Allen voran die bereits erwähnte Feri Trust, die gleichzeitig den ersten Platz der "Ewigen Bestenliste" belegt. In dieser Liste werden Ergebnisse aus den zurückliegenden fünf Tests zusammengefasst. Ein weiterer hiesiger Top-Anbieter sei die Baden-Württembergische Bank.
Bei der Untersuchung der Portfolioqualität zeigten gerade deutsche Anbieter, dass sie "ihre Depots besser gegen Krisen gesichert haben", erklärt Christian Libor vom Unternehmen Quanvest, das die Portfolios geprüft hat. Unter dem Gesichtspunkt Beratungsqualität zu den "uneingeschränkt empfehlenswerten" Adressen zählen die Prüfer: Hauck & Aufhäuser Privatbankiers, die BHF-Bank sowie die Vermögensverwaltung von Heydt & Co. und die Bank J. Safra Sarasin.
Positiv für Kunden: Die Gebühren für Vermögensmanagement sinken im Trend. Eine durchschnittliche All-in-Fee (Honorar für die Vermögensverwaltung, Transaktionskosten und Kickbacks) liegt bei rund 1,3 Prozent. Die höchsten Gebühren würden in der Schweiz verlangt.
Erhebliche Qualitätsdifferenzen
Allerdings gießen die Prüfer in ihrer Studie auch etwas Wasser in den Wein. Kritikpunkte sind, dass sich viele Anbieter im Markt nicht trauen, sich einem direkten und langfristigen Performancevergleich zu stellen. Die fehlende Transparenz ist mit Blick auf den Vertrauensrückgang gegenüber Banken kritisch zu sehen, heißt es.
Zu viele Häuser hätten zudem von Niederlassung zu Niederlassung immer noch erhebliche Qualitätsdifferenzen. Außerdem störe die Marktkonsolidierung mit etlichen Zusammenschlüssen und Aufkäufen den Aufbau langfristiger Beziehungen zu den Kunden und bringe das auf Vertrauen basierende Geschäftsmodell der Institute in Misskredit.
Die Private Banking Prüfinstanz wurde 2004 gegründet und hat den deutschsprachigen Markt bereits zum zwölften Mal getestet.