Beschlossen
Mehr Gehalt für MFA und Azubis
Ärzteseite und Medizinische Fachangestellte haben sich geeinigt: Die neuen Tarifverträge bescheren den MFA und den Auszubildenden mehr Gehalt, auch die betriebliche Altersvorsorge wird aufgestockt.
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Mehr Geld im Sparschwein der MFA: Der nun abgeschlossene Tarifvertrag der MFA gilt rückwirkend zum 1. April 2016. Die Laufzeit beträgt ein Jahr.
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BERLIN. Die Ärzteseite ist noch einmal ein gutes Stück auf die Medizinischen Fachangestellten (MFA) zugekommen: In der zweiten Verhandlungsrunde am Mittwoch einigten sich die beiden Tarifparteien darauf, dass die Gehälter der MFA rückwirkend zum 1. April linear um 2,5 Prozent angehoben werden. In der ersten Runde lautete das Arbeitgeberangebot noch 1,6 Prozent.
"Wir haben damit das, was wir im bundesweiten Schnitt als Honorarplus bekommen haben, an die Medizinischen Fachangestellten weitergegeben", sagte Dr. Cornelia Goesmann, Verhandlungsführerin der Arbeitgeberseite im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".
Dabei weiß Goesmann, dass die Honorarsteigerungen in den einzelnen KV-Regionen durchaus davon abweichen können.
Damit liegt das Einstiegsgehalt der MFA in der Tätigkeitsgruppe I nun bei rund 1725 Euro im Monat - das sind 42 Euro mehr als bisher. Daraus ergibt sich ein Einstiegsstundensatz von 10,33 Euro (bei 167 Stunden/Monat).
Doch das ist nur ein Baustein, um den Beruf für Einsteiger attraktiver zu gestalten: Nachgebessert haben die Tarifparteien auch bei den Gehältern der Auszubildenden.
Höhere Vergütung in allen Ausbildungsjahren
Um 30 Euro monatlich steigt die Vergütung der Azubis - und zwar in allen drei Ausbildungsjahren. Das heißt, im ersten Ausbildungsjahr erhalten die angehenden MFA nun 730 Euro , im zweiten Jahr 770 Euro und im dritten Jahr 820 Euro pro Monat.
"Im Vergleich zu anderen dualen Berufsausbildungen stehen Auszubildende MFA damit etwa in der Mitte hinsichtlich der Ausbildungsvergütung. Der Abschluss ist wichtig, um dort auch zu bleiben", erklärt Carmen Gandila, Verhandlungsführerin und Vizepräsidentin beim Verband der medizinischen Fachberufe (VmF).
Der Verband zeigt sich mit dem Tarifergebnis durchaus zufrieden. "Dennoch müssen wir sagen, dass die Leistungen der MFA im niedergelassenen Bereich generell immer noch zu gering vergütet werden", so Gandila weiter.
Bei den MFA sei das Problem noch nicht so, "dass es absolut zu wenig interessierte Schulabgänger gibt". Es gehe eher darum, sie nach der Ausbildung in dem Beruf zu halten. Und dazu gehöre auch eine gute Bezahlung.
Mehr Aufstiegschancen für MFA
Immerhin schaffen die mit dem Tarifvertrag in 2013 neu aufgesetzten Tätigkeitsgruppen mehr Aufstiegschancen für MFA. Und diese werden laut Goesmann durchaus von den Fachangestellten genutzt.
Das Zentralinstitut der kassenärztlichen Versorgung (Zi) habe gerade eine Befragung unter den MFA durchgeführt, erste Ergebnisse zeigten, dass es ein großes Interesse der MFA an Fortbildungen gebe.
Positiv überrascht habe die Verhandlungsführer zudem, dass sich die Ärzte überwiegend auch an den Tarif halten bzw. tarifgebunden sind.
Ein zusätzliches Plus haben Ärzteseite und VmF bei der betrieblichen Altersvorsorge ausgehandelt: Der Arbeitgeberbeitrag erhöht sich für Vollzeitkräfte und Teilzeitkräfte mit 18 Wochenstunden und mehr um 10 Euro pro Monat auf 76 Euro, für Auszubildende und Teilzeitkräfte mit weniger als 18 Wochenstunden um 5 Euro pro Monat auf 53,00 Euro bzw. 43,00 Euro.
Rechne man alles zusammen - also das Plus beim Gehalt, der Ausbildungsvergütung und der Altersvorsorge -, dann komme man ungefähr auf einen Tarifabschluss von plus drei Prozent, so Goesmann.