Die Meinung
Neues Feld für Google in Deutschland
Der Internet-Konzern Google bietet jetzt in Kalifornien auch Versicherungen an. In Großbritannien ist das Unternehmen schon länger im Markt aktiv.
Vor drei Jahren bemühte sich Google, auch in Deutschland ein Vergleichsportal für Versicherungsangebote zu gründen, analog zu Check24 oder Verivox. Damals misslang der Versuch. Zu plump war der Ansatz, englische Usancen im deutschen Markt umzusetzen.
Aber niemand sollte sich täuschen: Demnächst werden wir unsere Auto-, Haftpflicht- oder Praxispolice auch über Google kaufen können. Für die etablierten Versicherer ist das eine schlechte Nachricht, für Kunden eine gute.
Denn viele Gesellschaften arbeiten heute viel zu teuer. Nehmen wir die Hausratversicherung, die bei den vergleichsweise kleinen Schäden eigentlich ein Geldwechselgeschäft ist: Hier nahmen die Gesellschaften 2013 - neuere Zahlen liegen nicht vor - 2,8 Milliarden Euro ein, an Schadenaufwand fiel die Hälfte an.
Die ausgewiesenen Kosten liegen bei den meisten Gesellschaften bei rund 30 Prozent, bei manchen auch bei 35 Prozent der Prämieneinnahmen. Dazu kommen rund fünf Prozent Schadenbearbeitungskosten, die im Schadenaufwand versteckt werden.
Das heißt, dafür, dass die Versicherer 2,8 Milliarden Euro einsammeln und weniger als 1,4 Milliarden Euro ausschütten, berechnen sie ihren Kunden nur an Kosten rund eine Milliarde Euro.
Und ein Gewinn von mehr als 400 Millionen Euro bleibt übrig. Wetten, dass Google das billiger kann?
Herbert Fromme ist Wirtschaftsjournalist in Köln.