Teleradiologieverbund
Nicht nur Radiologen profitieren
Statt Kopien oder CDs via Post, verschicken Radiologen im Westdeutschen Teleradiologieverbund Bilder und bei Bedarf auch Befunde via DICOM E-Mail. Davon profitieren nicht nur immer mehr Radiologen, sondern auch andere Arztgruppen.
Veröffentlicht:HAMBURG. Seit drei Jahren gibt es den Westdeutschen Teleradiologieverbund (TRV). Den Verbund, seine Leistungen und Erfahrungen stellte Marcus Kremers, Geschäftsführer der MedEcon Telemedizin GmbH, beim 96. Deutschen Röntgenkongress in Hamburg vor.
Auch heute noch bekommen Patienten CDs ihrer Röntgenuntersuchung, um diese dem Überweiser, der weiter behandelnden Klinik oder in der Reha vorzulegen. Und wenn's pressiert, werden Kopien auch mal per Taxi verschickt.
Es liegt auf der Hand, dass es schneller und eleganter via Internet geht, wobei der Datenschutz eine wichtige Rolle spielt. Die Befund-Übertragungen laufen im TRV entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Röntgengesellschaft per DICOM E-Mail.
So funktioniert es: Ein zentraler Verzeichnisdienst richtet unter anderem E-Mail-Postfächer ein, verwaltet die elektronischen Schlüssel der Teilnehmer und pflegt die Daten, zum Beispiel Listen von Ansprechpartnern in Kliniken oder Praxen.
Die radiologischen Befunde, die via PACS oder gleich direkt ins DICOM-Archiv zum Beispiel einer Klinik einlaufen, werden via Mail-Gateway verschlüsselt über den Mailserver weiter an die Zieleinrichtung verschickt, das kann eine Klinik, eine Praxis oder eine Reha-Einrichtung sein.
Eine Plattform für alle
Der Versand ist einfach. Mit einer Q/R (Query/Retrieve)-Maske können Untersuchungen aus dem hauseigenen PACS per Klick ausgewählt und zum Versand vorbereitet werden.
Doch eine Befundübermittlung nur zwischen Radiologen bzw. Röntgenabteilungen war für den TRV zu eng gefasst. Das Ansinnen des Verbunds war vielmehr eine Plattform für alle, also eine sektoren- und fachgebiets-übergreifende Kommunikation.
Und das macht auch Sinn. Außer den Radiologen nutzen die Bildübertragung etwa auch Neurologen, Neurochirurgen, Kardiologen oder Unfallchirurgen. Und in circa jeder zweiten der teilnehmenden Kliniken findet der Bilddatentransfer in mehr als einem Fachbereich statt, wie eine schriftliche Befragung von TRV-Teilnehmern ergab.
Waren es im April 2012 bei der Gründung des TRV 20 Teilnehmer, so wurden im April 2015 bereits 190 Teilnehmer gezählt. Die monatlichen Verbindungen im Netzwerk stiegen zwischen Januar 2012 und April 2015 von etwa 130 auf über 700.
Zwischen Januar 2012 und April 2015 stiegen die monatlichen Befundübertragungen von circa 1200 auf über 9000; und das übertragene Datenvolumen nahm in diesem Zeitraum von ungefähr 110 auf knapp 1300 Gigabyte zu. Insgesamt werden jetzt monatlich fast drei Millionen Einzelmails verschickt.
Und was kostet die Teilnahme im TRV? Der Verbund bietet verschiedene Lösungen an (angegeben sind jeweils die Nettopreise): Einzelplatz-Lösung inkl. E-Mail-Adresse: 250 Euro für eine Klinik oder eine Praxis, die von einem Arbeitsplatz aus Bilder innerhalb des Netzwerks versendet oder empfängt.
Mehrplatz-Lösung (web-basiert): 400 Euro. Für Krankenhäuser, in dem verschiedene Personen aus unterschiedlichen Abteilungen Bilder innerhalb des Netzwerks versenden oder empfangen.
Postfach-Lösung: 175 Euro. Diese Lösung eignet sich für Kliniken oder Praxen, die bereits ein DICOM E-Mail-Gateway gemäß der Standardempfehlung (1.7) der AGIT der Deutschen Röntgengesellschaft haben.
Direkte Kontaktpflege wichtig
Ein Netzwerk steht und fällt aber auch mit der direkten Kontaktpflege und dem Austausch der Teilnehmer untereinander. Deshalb treffen sich im TRV im Quartal in den Kliniken zwischen 30 und 60 Teilnehmer, um sich auszutauschen, Probleme und Weiterentwicklungen zu besprechen.
Kremers Fazit: Durch die offene, herstellerneutrale IT-Lösung können verschiedene Anwenderkreise angesprochen werden, und diese können sich auch an der Weiterentwicklung beteiligen.
Außerdem ist die Einrichtung einfach; Datenschutz und Datensicherheit sind durch DICOM E-Mail gewährleistet, und der Befundaustausch sei wirtschaftlich, weil einfach und schnell.
Mehr Informationen auf www.medecon-telemedizin.de