Kommentar zur Klinikqualität
Notfalls am Pranger
Die Schaffung von mehr Qualitätstransparenz in deutschen Krankenhäusern ist ein anspruchsvolles Ziel, das sich die große Koalition gesetzt hat. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat das am vergangenen Donnerstag mit einem beachtlichen Beschluss aufgegriffen: Kliniken, die nicht oder unvollständig ab dem Berichtsjahr 2013 Qualitätsberichte abliefern, kommen auf eine "schwarze Liste". Diese wird auch publiziert.
Keine Frage: Das wird eine Pranger-Wirkung haben und wahrscheinlich schärfer und wirksamer sein als die finanzielle Sanktion im Wiederholungsfall.
"Dies ist das Ende der konsequenzenlosen Qualitätssicherung", sagte Wulf-Dietrich Leber vom GKV-Spitzenverband. Er könnte Recht haben - unter der Voraussetzung, dass die Qualitätsberichte von einweisenden Ärzten als Entscheidungsgrundlage genutzt werden.
Darüber ist freilich kaum etwas bekannt. Während in den vergangenen 20 Jahren große Anstrengungen unternommen worden sind, eine rationale Pharmakotherapie zu etablieren, sind die Grundlagen für Entscheidungen von Ärzten, in welche Kliniken sie ihre Patienten einweisen, alles andere als evidenzbasiert.
Das wird sich langsam, aber sicher ändern - und im besten Fall ein neuer Wettbewerbsparameter sein.
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