Anlagen-Kolumne
Obacht beim Parken von Geld in Devisen
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt alles daran, das Gespenst der Deflation durch wirtschaftsstimulierende Maßnahmen (schwache Währung und längerfristig niedrige Zinsen) zu bekämpfen.
Experten erscheint ein Wechselkurs von 1:1 zwischen Euro und US-Dollar, in den nächsten Jahren wahrscheinlich.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es noch tiefer geht. Im Oktober 2000 wurden nur rund 0,82 US-Dollar für einen Euro gezahlt (aktuell circa 1,14 USD pro Euro).
Doch Vorsicht: Währungsschwankungen sind immer schwer vorherzusagen, die Experten könnten trotz guter Argumente danebenliegen.
Der aktuelle Kurs reicht aus, um die Exportchancen in Europa zu verbessern. Ein noch stärkerer USD könnte aber die USWirtschaft empfindlich treffen. Amerikas Fracking-Industrie zieht bereits Investitionen wegen des niedrigen Ölpreises zurück.
Sollte es in den USA aufgrund einer abkühlenden Wirtschaft in diesem Jahr keinen Zinsanstieg geben, dürfte das den Eurokurs beflügeln.
Für viele Anleger ist dennoch die hohe Schuldenlast und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung im Euroraum der Anlass, Geld in anderen Währungen zu parken. Der Zins ist dabei nicht entscheidend.
Devisen von Ländern mit geringer Verschuldung sind dabei besonders gefragt.
Eine Möglichkeit Währungen längerfristig einzuschätzen ist die Kaufkraftparität, die besagt, dass ein identisches Gut überall auf der Welt den gleichen Preis haben müsste. Hinweise auf Unter- oder Überbewertungen liefert etwa der Big-Mac-Index.
Der durchschnittliche Preis eines Big Mac in den USA lag im Januar 2015 bei 4,79 Dollar; in China lag er bei 2,77 Dollar. Nach dem Big-Mac-Index ist der chinesische Yuan um 42 Prozent unterbewertet.
Die stärksten Unterbewertungen nach diesem Index weisen Währungen aus Pakistan, Saudi Arabien und der Tschechischen Republik auf. Die teuersten Währungen der Welt sind in der Schweiz, Norwegen und Dänemark zu finden.
Für die Geldanlage in Währungen kann das ein Anhaltspunkt sein. Doch Vorsicht: Eine Über- oder Unterbewertung kann jahrelang anhalten.
Währungen sind für den Normalanleger keine wirkliche Alternative. Lediglich einen Teil des Vermögens sollte man in Währungen außerhalb des Euroraumes anlegen. Ein paar US-Dollar sollten auch nicht schaden.