Mordanklage

Pfleger in Klinikum bei Aachen soll insgesamt neun Patienten ermordet haben

Neun Morde und 34 Mordversuche werden einem 44-jährigen Pfleger einer Palliativstation in Würselen zur Last gelegt. Noch im März soll der Prozess gegen ihn beginnen.

Veröffentlicht:
Blick auf das Landgericht im Justizzentrum Aachen: Hier soll noch im März der Prozess gegen einen Pfleger beginnen, der neun Patienten ermordet haben soll.

Blick auf das Landgericht im Justizzentrum Aachen: Hier soll noch im März der Prozess gegen einen Pfleger beginnen, der neun Patienten ermordet haben soll.

© Rolf Vennenbernd/dpa

Aachen. Der Fall nimmt immer größere Dimensionen an: Ein wegen mehrfachen Mordes und Mordversuchs angeklagter Pfleger eines Klinikums bei Aachen soll nun noch mehr Taten begangen haben als bisher angenommen. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll er vier weitere Patienten ermordet und dies in neun weiteren Fällen versucht haben. Eine entsprechende Nachtragsanklage sei beim Landgericht Aachen eingegangen, sagte eine Gerichtssprecherin. Zuerst hatte die „Aachener Zeitung“ berichtet.

Damit werden dem 44-Jährigen nun insgesamt neun Morde und 34 Mordversuche vorgeworfen, die er auf der Palliativstation eines Klinikums in Würselen begangen haben soll. Er soll seinen Opfern Überdosen von Schmerz- oder Beruhigungsmitteln gespritzt haben.

Die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus niedrigen Beweggründen aus. Als Motiv nimmt sie an, dass der Deutsche ruhige Nachtschichten und wenig Aufwand mit den Patienten haben wollte.

Bei einigen Patienten soll der Krankenpfleger mehrere Versuche unternommen haben, um sie zu töten. Insgesamt gebe es damit 26 Geschädigte. Alle Taten soll er zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 begangen haben.

Prozess soll am 24. März starten

Der Prozess gegen den Mann wegen der zunächst angeklagten 30 Fälle soll am 24. März vor dem Aachener Landgericht beginnen. Dabei geht es um fünf mutmaßliche Morde und 25 Mordversuche. Ob die nachträglich angeklagten Fälle in diesem Prozess mitverhandelt werden, sei noch nicht entschieden, sagte die Gerichtssprecherin.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte von Politik und Justiz, alte und schwerkranke Patienten besser zu schützen. „Serienmördern wird es in Pflege und Medizin zu leicht gemacht“, sagte Vorstand Eugen Brysch.

Leichenschau-Pflicht bei Tod von Pflegebedürftigen?

Wenn Pflegebedürftige sterben, müsste es deshalb grundsätzlich eine Leichenschau durch einen Amtsarzt geben, forderte Brysch. „So können mögliche Täterinnen und Täter wirksam abgeschreckt und die Schwächsten in der Gesellschaft geschützt werden.“

Aber auch in den Einrichtungen selbst könne manches getan werden, um die Patienten besser zu schützen. Vor allem brauche es eine „Kultur des Hinschauens“, argumentierte der Patientenschützer. „Schließlich sind es fast immer die Kolleginnen und Kollegen, die den Taten auf die Spur kommen.“ (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Transplantationsmedizin

Ein Jahr Organspende-Register – und viel Luft nach oben

Ergebnisse des Pilotprojekts in Baden-Württemberg

Wenn der Wandel zur Hausarztpraxis 2.0 HÄPPI macht

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung