Honorarverhandlungen
Reinhardt: „Angemessene Finanzierung oder Praxen als Auslaufmodell“
Amtliche Angaben zu gestiegenen Praxiserträgen lässt Ärztefunktionär Dr. Klaus Reinhardt nicht gelten. „Politik und Kassen“ müssten sich ihrer Verantwortung für die ambulante Infrastruktur stellen.
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Kann auch austeilen: Dr. Klaus Reinhardt, Hartmannbund-Vorsitzender und Präsident der Bundesärztekammer.
© Frederic Kern / Geisler-Fotopress / picture alliance
Berlin. In der berufspolitischen Begleitung der aktuellen Honorarverhandlungen zwischen GKV-Spitzenverband und KBV wird der Ton rauer. Ärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt, der auch als Vorsitzender des Hartmannbundes amtiert, erklärt in einer Wortmeldung am Mittwoch, „dass unter den gegebenen Bedingungen die in eigener wirtschaftlicher Verantwortung arbeitende Arztpraxis keine Zukunft mehr habe“; die Mitteilung erfolgte durch den Hartmannbund.
„Politik und Kassen“, so Reinhardt weiter, müssten sich „ihrer Verantwortung für die ambulanten Versorgungsstrukturen stellen – oder klar sagen, dass sie in Folge fortgesetzter Unterfinanzierung die Praxis zum Auslaufmodell machen wollen. Dazwischen gibt es keine Wahrheit mehr.“
„Öffentlicher Klamauk“ um Spitzenverdiener
Diskussionen über ärztliche Spitzenverdiener, wie sie anlässlich der jüngsten Kostenstrukturstatistik des Statistischen Bundesamtes mit Zahlen zu Praxisumsätzen und -erträgen wieder aufgeflammt sind, dienten lediglich, so Reinhardt wörtlich, dem „öffentlichen Klamauk“.
Mit Blick auf die für Freitag dieser Woche vom Verband medizinischer Fachberufe angekündigte Protestaktion vor dem Brandenburger Tor heißt es in der Hartmannbund-Mitteilung, Reinhardt sichere „den Medizinischen Fachangestellten bei ihrem Kampf um angemessene Gehälter volle Unterstützung zu“. Die ambulante Versorgung sei „im höchsten Maße gefährdet, wenn die Politik nicht entsprechende Signale sendet und die Arbeit der MFA und ZFA endlich wertschätzt“. (cw)