Gießen-Marburg

Rhön will Uniklinik restrukturieren

Nach einem starkem Gewinneinbruch in den ersten neun Monaten dieses Jahres kündigt der private Klinikbetreiber Rhön einen Restrukturierungsplan für das wirtschaftlich angeschlagene Uniklinikum Gießen-Marburg an.

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BAD NEUSTADT/GIEßEN. Die Entscheidungsgremien der Rhön-Klinikum AG haben sich auf einen Restrukturierungsplan zur Sanierung geeinigt.

Der "konsensbasierte Ansatz", heißt es in einer Mitteilung des Konzerns, sehe "die sofortige Umsetzung eines Maßnahmenpakets vor". Worum es sich konkret handelt, war am Wochenende nicht in Erfahrung zu bringen.

In der Mitteilung ist lediglich von "vielfältigen Einzelmaßnahmen zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung" die Rede.

Außerdem sei beabsichtigt, "das UKGM in noch stärkerem Maße als überregionaler Maximalversorger zu positionieren". Zudem scheint auch eine Umsteuerung komplizierter Fälle innerhalb des Rhön-Klinikverbundes zugunsten des UKGM geplant.

So heißt es, künftig sollten "mehr Patienten gruppenweit vom hohen Versorgungsniveau der Universitätsmedizin in Gießen und Marburg partizipieren können".

Belegschaft mit Rhön im Clinch

Im Frühjahr hatte Rhön angekündigt, im Laufe dieses Jahres rund 240 Stellen am UKGM streichen zu wollen. Die "Oberhessische Presse" berichtete, 500 Stellen könnten in den nächsten zwei Jahren auf der Kippe stehen.

Rhön hatte 2006 die Mehrheit am UKGM vom Land Hessen übernommen. Es handelt sich um die deutschlandweit erste Privatisierung einer Universitätsklinik. Hessen hält jetzt noch fünf Prozent der Anteile.

Die angespannte wirtschaftliche Lage sorgt seit Monaten für Streit zwischen UKGM-Belegschaft und Rhön-Management.

Unter anderem wurde von Mitarbeiter- und Gewerkschaftsseite die Forderung erhoben, das Land solle die Rhön-Anteile am UKGM wieder zurückkaufen.

Gewinneinbruch um 40 Prozent

Nach Erwartungen des Rhön-Managements besteht Ende 2012 eine Deckungslücke von weit mehr als 20 Millionen Euro am UKGM. In den ersten neun Monaten seien Ertragseinbußen von rund 15 Millionen Euro auf das Konto des Uniklinikums gegangen.

Zusätzlich drückten den Konzerngewinn Beratungskosten im Zusammenhang mit der versuchten Rhön-Übernahme durch Fresenius sowie Kosten aus dem Umbau des Rhön-Vorstandes.

Insgesamt brach der Konzernüberschuss bis Ende September um knapp 42 Prozent auf 70 Millionen Euro ein. Das operative Ergebnis (EBITDA) sank um fast 12 Prozent auf 215 Millionen Euro.

Unter anderem die Übernahme von 49 Prozent an den Wiesbadener Dr. Horst Schmidt Kliniken sorgte für einen Anstieg des Konzernumsatzes um acht Prozent auf rund zwei Milliarden Euro.

Auch die personelle Neuordnung des Vorstandes scheint jetzt abgeschlossen zu sein. Der Konzern hat auch bekannt gegeben, dass der Arzt und Jurist Dr. Martin Siebert, der seit Anfang Oktober Mitglied des Vorstandes der Rhön-Klinikum AG ist, mit Wirkung zum 1. Januar 2013 zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens bestellt wird.

Er wird damit Nachfolger von Wolfgang Pföhler, der zum Jahresende ausscheidet. Siebert war zuletzt Vorsitzender der Geschäftsführung der Median Kliniken, deren Leitung er Anfang 2010 übernommen hatte. Davor war er für die Asklepios Kliniken tätig. (cw)

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