Kommentar
Schaukämpfe der Politiker
Was sich in diesem Jahr bei der CeBIT abspielt, ist ein viel geübtes Ritual. Die größte Computermesse der Welt ist Anziehungspunkt für Politiker, die sich gerne mit den "Erfolgen" ihrer Innovationspolitik schmücken.
So hat sich die frühere Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt gerne Meilensteine der Entwicklung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) bei der CeBIT präsentieren lassen. Eine Initialzündung für die weitere Entwicklung ist daraus nie geworden, sonst wäre die eGK nicht noch immer im Stadium der Entwicklung und Erprobung - vier Jahre nach dem vorgesehenen Start.
Ihr Nachfolger macht jetzt in dieser Tradition weiter und hat bei der CeBIT verklausuliert angekündigt, dass einer weiteren Kartenausgabe eigentlich nichts mehr im Wege stehe. Einen genauen Zeitplan nannte er aber nicht. Doch Schaukämpfe der Politiker helfen Ärzten nicht. Sie werden weiter in Unsicherheit darüber gelassen, ob sie für die Karte investieren sollen oder nicht. Eine Hängepartie wie derzeit ist um so schädlicher, als in den Praxen ohnehin Entscheidungen darüber anstehen, wie die Anbindung für die dann verpflichtende Online-Abrechnung ab 2011 laufen soll. Doppel-Investitionen für die Online-Welt können Ärzte nun wirklich nicht gebrauchen.
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