Karte des Monats
Thüringen ist Deutschlands MVZ-Hochburg
MVZ sind als Kooperationsform in Deutschland je nach Region unterschiedlich stark vertreten. Die aktuelle Karte des Monats von „Ärzte Zeitung“ und Rebmann Research gibt im Internet einen schnellen Überblick.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Thüringen ist in Deutschland die Hochburg für Medizinische Versorgungszentren (MVZ). In dem kleinen Bundesland mit 2,15 Millionen Einwohnern existieren aktuell 212 humanmedizinische und zahnmedizinische MVZ, fast ebenso viele wie im großen Baden-Württemberg (258 MVZ) mit seinen mehr als elf Millionen Einwohnern.
Bezieht man die Anzahl der Versorgungszentren auf die Einwohnerzahl, dann ergibt sich in Thüringen der niedrigste Wert: Auf 10.147 Einwohner kommt dort ein MVZ, im Südwesten dagegen mit 43.060 fast viermal so viele Einwohner je MVZ. Berlin mit seinen 3,6 Millionen Einwohnern hat durch die hohe MVZ-Dichte sogar eine höhere absolute Anzahl von MVZ als das große Flächenland Baden-Württemberg.
Die Farbstufen von Grün bis Rot stellen Abweichungen vom Durchschnittswert der jeweiligen Messgröße dar, also vom Durchschnittswert in Deutschland oder auch Abweichungen vom Durchschnitt in der jeweiligen KV. Rot eingefärbte Regionen sind dabei von einer hohen MVZ-Dichte gekennzeichnet, grün eingefärbte von einer niedrigen.
Aus Sicht der Praxen kann eine rot gefärbte Region ein möglicher Indikator für einen schärferen Wettbewerb um die Patienten sein, wobei sich dieser Wettbewerb natürlich nicht nur zwischen den Zentren abspielt, sondern zwischen allen niedergelassenen und angestellten Ärzten in der ambulanten Versorgung einer Region.
Auch die Größe des MVZ und die fachgruppenspezifische Zusammensetzung sind für die Beurteilung der Auswirkungen auf den Konkurrenzdruck einer Region entscheidende Größen. Wir werden uns diesen Themen deshalb in einer der nächsten Ausgaben der „Karte des Monats“ zuwenden. Die Krankenhäuser spielen mit ihren Notaufnahmen im Konkurrenzumfeld der ambulanten Medizin ebenfalls eine wichtige Rolle.
Aus der Karte lässt sich daher nicht ableiten, dass es in Regionen mit hoher MVZ-Dichte schwieriger sein könnte, ein Zentrum zu gründen und umgekehrt. Hierfür ist eine genauere Bedarfsanalyse erforderlich, wie sie zum Beispiel in der Karte des Monats Januar für Hausärzte gegeben wurde. Deutlich wird aber, wie unterschiedlich die Möglichkeiten der Kooperation, die bundesweit ja einheitlich sind, von Ärzten in den Regionen genutzt werden. (ger)
Die Karte ist ein gemeinsamer Leserservice des Datendienstleisters Rebmann Research und der „Ärzte Zeitung“. In die Rechnung gehen dabei sowohl ärztliche als auch zahnärztliche Einrichtungen ein. Die Karten stammen aus dem Kartenwerk ATLAS MEDICUS®.