Finanzen
US-Immobilienfonds versprechen wieder Rendite
Anleger können jetzt wieder über geschlossene Fonds in amerikanische Bürotürme und Shopping-Center investieren. Denn die anziehende US-Konjunktur sorgt auch bei den Fonds für steigende Rendite.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Die US-Wirtschaft erholt sich zunehmend. Mit neuen geschlossenen Immobilienfonds können Anleger am Konjunkturwachstum in den Staaten partizipieren.
Mit den Fonds des auf US-Immobilienanlagen spezialisierten Kölner Emissionshauses Jamestown sind Anleger in der Vergangenheit etwa bestens gefahren: Die Fonds, die bislang aufgelöst wurden, brachten eine jährliche Performance zwischen 8,5 Prozent und 35 Prozent.
Jetzt legt Jamestown erstmals wieder einen neuen Fonds auf - ebenso wie eine Reihe anderer auf den US-Markt spezialisierter Initiatoren.
In den Jahren nach der Finanzkrise konnten Anleger nicht über Beteiligungsmodelle in US-Immobilien investieren. "Nach der Krise hatten sich einige Emissionshäuser vollständig aus diesem Segment zurückgezogen", sagt Bernhard Dames, Immobilienfondsspezialist bei der Ratingagentur Dextro.
2013 stoppte die Regulierung geschlossener Fonds vollständig das Emissionsgeschehen. Die Initiatoren mussten sich in Kapitalverwaltungsgesellschaften wandeln, die der Kontrolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unterstehen.
Provisionsgebühren gesunken
Für die Anleger hat das Vorteile: Die als Vertriebskosten deklarierten versteckten Provisionsgebühren an die Vertriebe sind deutlich gesunken, wie eine Studie der Ratingagentur Scope zeigt.
"Vor der Regulierung betrugen diese sogenannten Weichkosten im Schnitt 15,4 Prozent des Eigenkapitals der Anleger, bei den neuen Fonds sind es nur noch 11,6 Prozent", sagt Analystin Sonja Knorr.
Nachdem 2014 bereits Fonds aufgelegt wurden, die in deutsche Immobilien investieren, kommen nun Beteiligungsmodelle an den Markt, die jenseits des großen Teiches auf Renditejagd gehen wollen und Anlegern Ausschüttungen zwischen 4,5 und acht Prozent pro Jahr in Aussicht stellen.
Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten. Bei Jamestowns neuem Beteiligungsangebot wissen die Anleger vorab nicht, welche Immobilien exakt erworben werden, denn der Blind-Pool-Fonds tätigt die Käufe sukzessiv, wenn das Kapital der Zeichner hereinkommt.
Definiert sind nur die Grundkriterien: "Der Fonds investiert in vermietete Büro- und Einzelhandelsobjekte in den Metropolen an der Ost- und Westküste der USA", sagt Jamestown-Chef Christoph Kahl. Bis zu 750 Millionen US-Dollar will das Emissionshaus einwerben.
Einen halben Blind-Pool-Fonds bietet der Initiator The Simpson Organisation TSO an. Die ersten drei Objekte, zwei Bürogebäude in Memphis, Tennessee, und in Greenboro, North Carolina, sowie ein Self-Storage-Center in Jacksonville, Florida, sind bereits erworben.
Weitere Immobilien sollen noch zugekauft werden. Bis zu 225 Millionen US-Dollar will das Emissionshaus einsammeln.
Bei dem in den kommenden Wochen in den Vertrieb gehenden neuen US-Fonds der Hypovereinsbank-Tochter Wealth Cap hingegen investieren Anleger in nur eine Immobilie: Ein 5200 Quadratmeter großes, langfristig vermietetes Bürogebäude im Silicon Valley wurde für 65 Millionen US-Dollar erworben.
Darüber hinaus will dieses Frühjahr auch das Darmstädter Emissionshaus US-Treuhand einen neuen US-Fonds an den Markt bringen, nachdem bereits ein Anlagevehikel für institutionelle Investoren gestartet wurde.
Hoffen auf US-Wirtschaft
2014 sind mit dem Konjunkturaufschwung die Mieten und Immobilienpreise in den USA deutlich gestiegen. "In Großstädten wie Boston, Los Angeles und San Francisco legten die Büromieten um mehr als fünf Prozent zu", sagt Hela Hinrichs, Analystin der Immobilienberatungsgesellschaft JLL.
Noch stärker zogen die Preise an. Die aus den Mieterträgen in Relation zum Kaufpreis erzielbaren Bruttorenditen "sind bei Premium-Objekten an erstklassigen Standorten auf 4,5 bis fünf Prozent gefallen", sagt Dextro-Analyst Dames.
Hohe Wertsteigerungen ihrer Immobilien können Anleger daher nur erwarten, wenn die US-Wirtschaft sich weiterhin kräftig erholt. Danach sieht es derzeit aus.
Der Internationale Währungsfonds prognostiziert den Staaten für 2015 ein Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent.