Verpflegung im Krankenhaus

Vegan, halal, bio – Kliniken setzen auf mehr Vielfalt für die Mahlzeiten

Die Patientenwünsche ändern sich. Wie reagieren Krankenhausbetreiber beim Essen darauf? Es tut sich was in den Küchen der Kliniken. Das zeigt eine Umfrage in Sachsen-Anhalt und in Sachsen.

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Fertiggericht, Kartoffeln, Schnitzel: Die Zeiten haben sich in vielen Krankenhäusern mittlerweile geändert. Heute ist die Auswahl häufig größer, und nicht immer muss ein Stück Fleisch dabei sein.

Fertiggericht, Kartoffeln, Schnitzel: Die Zeiten haben sich in vielen Krankenhäusern mittlerweile geändert. Heute ist die Auswahl häufig größer, und nicht immer muss ein Stück Fleisch dabei sein.

© Joko / Bildagentur-online / picture alliance

Magdeburg/Halle/Dresden. In Sachsen-Anhalt und in Sachsen setzen Krankenhäuser bei der Verpflegung ihrer Patienten zunehmend auf mehr Vielfalt. „Die Wünsche und Anforderungen an die Speiseversorgung haben sich in den letzten Jahren geändert“, sagte der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Halle, Thomas Moesta, der Deutschen Presse-Agentur. Viele Patientinnen und Patienten ernährten sich vegan, auch Halal-Kost werde nachgefragt. Im Klinikum gebe es eine „vegetarische Menülinie“, so Moesta.

Das Universitätsklinikum Magdeburg bietet in der Mensa seit mehreren Jahren täglich ein vegetarisches und ein veganes Essen an. Spätestens ab Januar 2024 soll auch bei der Patientenverpflegung ein veganes Essen auf dem Speiseplan stehen. Bio-Produkte würden aber in der Regel aus Kostengründen nicht verarbeitet, sagte eine Sprecherin.

Kichererbsencurry statt Fleisch

Die Klinikkette Helios setzt auf mehr bio, regionale Produkte und weniger Fleisch. Auf der Mittagskarte gibt es unter anderem Gerichte wie Kichererbsencurry mit Reis, Falafel-Bällchen oder eine Bratwurst, die zu 75 Prozent aus pflanzlichen Proteinen und zu 25 Prozent aus Bio-Schweinefleisch besteht, wie ein Sprecher der Helios-Kliniken in Sachsen-Anhalt sagte. Das Unternehmen hat acht Standorte im Land, unter anderem in Burg und Sangerhausen.

Im Städtischen Klinikum in Dessau steht täglich mindestens ein vegetarisches Essen für die Patienten und in der Cafeteria zur Auswahl. „Wir werden unser Angebot bei der leichten Ernährung mit der Umstellung der Speisepläne zum Ende dieses Jahres erweitern“, kündigte ein Sprecher an.

Das Paul Gerhardt Stift in Wittenberg hat kürzlich ein Buffet-System eingeführt. Die Patienten könnten die Speisemenge und die Komponenten selbst bestimmen, sagte eine Sprecherin. Wie viele andere Kliniken beklagt auch das Paul Gerhardt Stift gestiegene Energiekosten und Lebensmittelpreise. Die Ausgaben für das Essen hätten sich erhöht, sagte die Sprecherin.

„Wir gehen gerne auf die verschiedensten religiösen Bedarfe unserer Patientinnen und Patienten ein und setzen diese im Rahmen unserer Möglichkeiten um“, sagte eine Sprecherin des Johanniter-Krankenhauses in Stendal. Halal spiele bisher aber keine Rolle. Als halal werden Dinge bezeichnet, die nach dem Recht des Islam erlaubt sind. Ein vegetarisches Gericht ist in Stendal täglich auf dem Speisenplan.

Reiche Auswahl auch in Sachsen

Vollkost, leichte Vollkost sowie vegetarische oder auch vegane Speisen: Auch an sächsischen Krankenhäusern haben Patienten beim Essen in der Regel eine reiche Auswahl. „Für Patienten mit bestimmten Erkrankungen, Unverträglichkeiten, Allergien oder auch nach Operationen stimmen Ernährungs- und Diätberaterinnen die Kost ab“, sagte die Sprecherin des Städtischen Klinikums Dresden Viviane Piffczyk anlässlich einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Etwa 1.000 Patienten würden am Klinikum täglich mit Frühstück, Mittagessen, Abendbrot, Zwischenmahlzeiten, Getränken sowie spezieller Diät- und Sonderkost versorgt. Die Speisen und Getränke werden von einer externen Cateringfirma geliefert.

Wildgulasch mit Champignons auf Spätzle, Pasta mit gebratener Zucchini, getrockneten Tomaten und Spinat sowie Pökelfleisch mit heller Sauce, Sauerkraut und Kartoffelpüree stehen am Sonntag auf dem Speiseplan. „Beim Frühstück und Abendbrot können die Patienten des Städtischen Klinikums Dresden zwischen fünf Menüs wählen, die in verschiedenen Portionsgrößen angeboten werden“, sagte Piffczyk. Mittags stünden in der Regel drei Menüs mit unterschiedlichen Beilagen zur Auswahl. Die Wünsche der Patienten würden von speziell ausgebildeten Servicehostessen abgefragt. So könnten Speisen, die beliebt seien, berücksichtigt werden.

Bei den Speisen würden zwar oft Bioprodukte verwendet, ein Angebot ausschließlich aus Bioprodukten gebe es jedoch nicht, sagte Piffczyk. Auch nach religiösen Vorschriften zubereitete Speisen wie Halal seien noch nicht im Angebot. An besonderen Festtagen wie Weihnachten gebe es für die Patienten ein kulinarisch ausgewähltes Angebot.

Auf Anfrage auch vegane Kost

Zwischen drei Menüs aus regionaler Produktion können die Patienten im Klinikum Chemnitz wählen. Der Speiseplan der Patienten wechsle alle vier Wochen und konzentriere sich auf gesunde Vollwertkost, sagte eine Sprecherin.

„Auf Anfrage haben wir eine vegane Kost im Angebot.“ Die Speisen werden von einem Cateringunternehmen hergestellt, einem Tochterunternehmen des Klinikums. „Der Einsatz von Bioprodukten ist nur schwer realisierbar.“ Zu den Feiertagen wie Weihnachten oder zum Osterfest gebe es gesonderte Speisepläne. Die Kosten auf dem Lebensmittelmarkt seien in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen.

Ein leckeres und vor allem gesundes Essen will das Helios Vogtland-Klinikum in Plauen seinen Patienten bieten – bei bestem Service, wie es heißt. Auch im Plauener Klinikum können sie ihre Speisen aus verschiedenen Menüs auswählen. Zum Frühstück, Mittag und Abendessen stünden mehrere Varianten zur Auswahl – je nach Abstimmung mit den behandelnden Ärzten. Besonders beliebt seien bei den Patienten der Hühnersuppentopf mit Nudeln und Gemüse, das Omelette mit Gemüsefüllung sowie das Seelachsfilet. Patienten, die Weihnachten in der Klinik verbringen müssten, werde mit einem traditionellen Festmenü eine Freude gemacht. Guten Appetit! (dpa)

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