Verbraucherschützer

Warnung vor digitaler Zwei-Klassen-Medizin

Bundesgesundheitsminister Spahn will die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert nun: Diejenigen Patienten, die nicht beim E-Health mitmachen wollen, dürfen dazu nicht gezwungen werden.

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Vernetzung beim E-Health: Hohe Anforderungen beim Datenschutz müssen erfüllt werden.

Vernetzung beim E-Health: Hohe Anforderungen beim Datenschutz müssen erfüllt werden.

© wladimir1804 / stock.adobe.com

BERLIN. Die Verbraucherzentralen pochen auf hohen Datenschutz und absolute Freiwilligkeit für die Patienten bei neuen digitalen Angeboten im Gesundheitswesen.

„Es darf nicht so sein, dass ich gezwungen oder bestraft werde, wenn ich mich daran nicht beteilige“, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, der dpa.

Er verwies etwa auf fehlende technische und finanzielle Mittel oder darauf, dass jemand sage, er misstraue solchen Angeboten, und entscheide sich daher bewusst dagegen. „Dann darf es keine Zwei-Klassen-Medizin auch beim Thema E-Health geben.“

Einheitliche Standards wichtig

Es sei gut, wenn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für einheitliche, verbraucherfreundliche Standards und Fortschritt bei einer stärkeren Digitalisierung sorge. „Jeder hat sich schon einmal geärgert, für ein Rezept extra zum Arzt gehen zu müssen.“

Über Chats oder Video-Anrufe könnten Einschätzungen vom Arzt möglich sein, ohne persönlich vorsprechen zu müssen. Hilfreich sei auch, wenn man Mehrfachuntersuchungen wie unnötiges Röntgen vermeiden und leichter Klarheit über eingenommene Medikamente bekommen könne. Hierauf zielen elektronische Patientenakten, die bis 2021 eingeführt werden sollen.

Entscheidend seien sauber definierte Standards, betonte Müller. „Hier darf sich die Politik nicht wegdrücken, sie darf auch keine Verantwortung an die falschen Stellen verlagern.“

Privatsphäre muss geschützt werden

Zentral sei der Schutz der Privatsphäre. „Gesundheitsdaten sind die sensibelsten Daten, weil darüber über mich Informationen weitergegeben werden, die ganz leicht missbraucht werden können.“

Digitale Angebote dürften dabei nicht davon abhängen, dass man unbedingt ein Smartphone besitzen müsse, womöglich auch immer das neueste. Man müsse über Alternativen nachdenken. Dies könne man auch über andere Computerzugänge regeln, sagte der vzbv-Chef.

Wichtig sei zudem, dass Patienten verlässlich und einfach erkennen könnten, welche Gesundheits-Apps geeignet und zuverlässig „und welche nur Gimmicks und Spielereien“ seien. (dpa)

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