European Conference of Family Doctors

Weiterbildung im Verbund rechnet sich für junge Ärzte

Einigen sich mehrere Klinikabteilungen – bestenfalls auch mit Niedergelassenen – auf eine Verbundweiterbildung, klappt es besser mit den Rotationen.

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Welche Fachabteilung steht als nächstes auf dem Plan: In der Verbundweiterbildung gibt es hier mehr Verbindlichkeit.

Welche Fachabteilung steht als nächstes auf dem Plan: In der Verbundweiterbildung gibt es hier mehr Verbindlichkeit.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Berlin. Immer wieder beklagen Ärzte in Weiterbildung (ÄiW), dass Rotationen in wichtige Funktionsbereiche nicht eingehalten werden. Und das betrifft nicht wenige junge Ärzte, wie erst kürzlich eine Umfrage des Hartmannbundes unter 800 ÄiW belegt hat: 60 Prozent der befragten ÄiW klagten darüber, dass ihr Rotationsplan nicht umgesetzt werde. Eine Lösung für das Problem könnte die Verbundweiterbildung sein, wie sich bei der European Conference of Family Doctors zeigte, die dieses Jahr von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ausgetragen wird.

„Ich bekomme das, was mir vorher versprochen wird“, laute etwa die deutliche Aussage eines ÄiW in der Evaluation, die die Uniklinik Tübingen zur Weiterbildung im Verbund, durchgeführt hat, berichtete Christian Förster, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uniklinik. Das Haus sammelt seit 2015 Erfahrungen mit dieser Weiterbildungsform im Bereich der Weiterbildung für Allgemeinmedizin. 16 ÄiW haben seither die Verbundweiterbildung durchlaufen.

Jeweils sechs Monate verbringen sie in den beteiligten sieben Klinikabteilungen: dem Institut für Allgemeinmedizin, das die Weiterbildung auch koordiniert, der Inneren Medizin (Gastro/Geriatrie), der Internistischen Notaufnahme, der Sportmedizin, der HNO-Ambulanz, der Psychosomatik und der Dermatologie. Positiv gesehen von den sieben Ärzten in Weiterbildung, die an der Evaluation teilgenommen haben, wird auch, dass sie nicht mehr als Einzelkämpfer unterwegs sind, so Förster. „Das Wir-Gefühl und Teambuilding nimmt zu.“ Außerdem gebe es im Verbund mehr Möglichkeiten, auch wissenschaftlich zu arbeiten.

Weniger Kosten durch Verbundweiterbildung

Der Hauptgrund für die Weiterbildungsbefugten (WBB), sich an dem Verbund zu beteiligen, sei hingegen ein rein finanzieller, räumte Förster ein. „Die Personalkosten sind durch die Förderung wesentlich geringer“, erläuterte er. Die Abteilungen, die sich an der Verbundweiterbildung beteiligen, müssen selbst nur die Hälfte der Personalkosten für den ÄiW aufbringen, der Rest wird durch die DKG-Förderung und einen weiteren Zuschuss durch das Institut für Allgemeinmedizin an der Uniklinik beigesteuert.

Einen klaren Vorteil sehen die fünf befragten WBB aber auch in der Bindung zukünftiger Zuweiser– die Allgemeinärzte, wenn sie sich niederlassen, ja de facto sind –und der zukünftigen Zusammenarbeit von ambulanten und stationären Strukturen. Aber auch die Lehre verbessere sich durch den Verbund.

Höherer Betreuungswaufwand

Nichtsdestotrotz gibt es auch in der Verbundweiterbildung einige Herausforderungen zu meistern. So beklagen die WBB, dass die Weiterbildungsassistenten aus der Allgemeinmedizin in den Fachabteilungen zunächst Neulinge im Fachgebiet sind und hier eine intensivere Einarbeitung benötigen, für die gerne einmal die ersten drei Monate des Rotationszeitraumes draufgehen. Auch wenn sie hoch motiviert seien. „Wenn sie dann selbstständig sind, gehen sie wieder“, kommentiert etwa ein WBB in der Befragung. Auch die ÄiW stehen dem kurzen Zeitraum von sechs Monaten zum Teil skeptisch gegenüber. „Irgendwann hat man das Gefühl, eigentlich würde ich gerne mal länger am Stück wo arbeiten“, antwortet ein ÄiW. (reh)

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