Schweinegrippe: Komplize von Pneumokokken

Dass Grippe-Erkrankungen ein Einfallstor für Bakterien sind, ist bekannt. Jetzt haben Forscher gezeigt, dass vor allem das Schweinegrippe-Virus H1N1 besonders gut den Weg für gefährliche Bakterien bahnt. Betroffen sind vor allem Kleinkinder.

Veröffentlicht:
Influenza-Virus: Ein Wegbereiter für bakterielle Infektionen.

Influenza-Virus: Ein Wegbereiter für bakterielle Infektionen.

© Sebastian Schreiter / Springer

HOLON (rb). Infektionen mit Influenzaviren haben häufig bakterielle Superinfektionen zur Folge. Besonders gefährlich ist offenbar das pandemische Influenzavirus A/H1N1.

Wie israelische Forscher belegen, ist die Inzidenz invasiver Infektionen mit Staph. aureus, Streptococcus pyogenes und S. pneumoniae (Pneumokokken) während der Influenza-Pandemie gestiegen (CID 2011; 53: 1199).

Die Forscher vom Wolfson Medical Center haben in acht Kliniken -auf die etwa ein Drittel aller stationären Aufnahmen in Israel entfallen -Bakteriämien analysiert. Daten aus der Zeit der Pandemie wurden dabei mit Daten von Grippewellen zwischen 2006 und 2009 verglichen.

Die meisten H1N1-Infektionen gab es während der Pandemie bei Kindern unter fünf Jahren. Gleichzeitig war in dieser Gruppe die Inzidenz von Pneumokokken-Bakteriämie im Vergleich zu den Vorjahren 15-fach erhöht, von S.-pyogenes-Bakteriämie neunfach und für Staph.-aureus-Bakteriämie sechsfach.

Maßnahmen gegen Pandemien anpassen

Kinder und junge Erwachsene waren besonders stark von der Pandemie betroffen: Etwa 50 Prozent der israelischen Kinder hatten serologische Zeichen einer H1N1-Infektion im Vergleich zu 23 Prozent der Erwachsenen und zehn Prozent der über 65-Jährigen.

Die Inzidenzen für Bakteriämien mit Staph. aureus und S. pyogenes waren während der H1N1-Pandemie in allen Altersgruppen erhöht (1,5-fach und 3-fach).

Sekundär-Infektionen gelten als Hauptursache Influenza-assoziierter Komplikationen. Die Daten aus Israel sind ein Hinweis darauf, dass verschiedene Stämme von Influenzaviren in unterschiedlichem Ausmaß Folgeinfektionen induzieren.

Nach Ansicht der Forscher sollten daher "präventive Maßnahmen gegen invasive Infektionen ein Teil der Vorbereitungen auf eine Influenzapandemie sein."

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Höchste Zeit für den Grippeschutz

Mehr zum Thema

Aviäre Influenza

Wann Impfen gegen Vogelgrippe nötig sein kann

Akute respiratorische Erkrankungen

Erster ARE-Saisonrückblick nach der RSV-Impfempfehlung

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Lesetipps
Ein Hinweisschild mit Bundesadler vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

© Uli Deck/picture alliance/dpa

Update

Urteil

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar