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Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Mehrere Studien legen nahe, dass influenzaähnliche Erkrankungen eine Hauptursache für akute thrombotische Ereignisse bei Patienten mit zuvor stabiler koronarer Herzkrankheit und zerebrovaskulärer Erkrankung sein könnten. Eine Studie zeigt das Potential einer präventiven Wirkung der Influenzaimpfung.

Veröffentlicht:
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie: Der Zusammenhang zwischen Influenzaimpfung und kardiovaskulären Ereignissen bei Patienten mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: eine Metaanalye [1]

Hintergrund

Neben den traditionellen kardiovaskulären Risikofaktoren gibt es weitere, nicht so bekannte Einflussgrößen, die ein Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse begünstigen könnten. Hierzu zählen vor allem Atemwegsinfektionen, darunter insbesondere Influenza und influenzaähnliche Erkrankungen. Einige Studiendaten weisen darauf hin, dass influenzaähnliche Erkrankungen eine Hauptursache für akute thrombotische Ereignisse bei Patienten mit zuvor stabiler koronarer Herzkrankheit und zerebrovaskulärer Erkrankung sein könnten. Ziel dieser Studie war zu untersuchen, ob die Influenzaimpfung eine präventive Wirkung gegenüber kardiovaskulären Ereignissen hat.

Methodik

Die Autoren recherchierten in verschiedenen Literaturdatenbanken, um randomisierte, kontrollierte Studien an Hochrisikopatienten mit kardiovaskulärer Erkrankung zu selektieren. In den für die Analyse ausgewählten Studien wurden Patienten, die eine Influenzaimpfung erhalten hatten, jeweils mit einer Plazebo- bzw. Kontrollgruppe bezüglich des Auftretens kardiovaskulärer Ereignisse verglichen. Die untersuchten Parameter waren u. a. kombinierte kardiovaskuläre Ereignisse, die kardiovaskuläre Sterblichkeit, die allgemeine Sterblichkeit und individuelle kardiovaskuläre Ereignisse.

Ergebnisse

In die Metaanalyse wurden 5 publizierte und 1 nicht publizierte randomisierte klinische Studie eingeschlossen. Die Studien umfassten insgesamt 6.735 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 67Jahren. 51,3 % der Patienten waren Frauen, 36,2 % hatten kardiale Vorerkrankungen und die durchschnittliche Follow-up-Phase betrug 7,9 Monate. Die Metaanalyse der 5 publizierten Studien ergab, dass die Influenzaimpfung mit einem geringeren Risiko für kombinierte kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert war (2,9 % vs. 4,7 %, RR: 0,64, 95 % KI: 0,48–0,86; siehe Abb.). Der Effekt der Impfung wurde insbesondere vom Vorliegen eines akuten Koronarsyndroms (ACS) beeinflusst (Patienten mit ACS: RR: 0,45, 95 % KI: 0,32–0,63; Patienten ohne ACS: RR: 0,94, 95 % KI: 0,55–1,61; Interaktion: p = 0,02). Die Ergebnisse blieben unverändert, wenn auch die unpublizierten Daten in die Analyse eingeschlossen wurden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

© Mylan Germany GmbH, adaptiert nach Udell JA et al.

Fazit

In dieser Metaanalyse mehrerer randomisierter, kontrollierter Studien mit Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko war die Influenzaimpfung mit einem geringeren Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert. Die kardiovaskuläre Präventivwirkung war besonders stark bei Patienten mit rezentem ACS ausgeprägt.

Diese Studiendaten dieser Metaanalyse wurden inzwischen durch aktuellere Untersuchungen bestätigt [2, 3]. Somit kann die Influenzaimpfung eine kostengünstige, leicht anzuwendende und gut verträgliche Zusatzoption in der Primär- und Sekundärprävention Kardiovaskulärer Ereignisse darstellen.

Literatur:

1. Udell JA et al. Association between influenza vaccination and cardiovascular outcomes in high-risk patients: a meta-analysis JAMA 2013; 310 (16): 1711–1720

2. Schlimpert V. Influenza-Impfung schützt auch das Herz. CME (Berl). 2020;17(12):30-31. German. doi: 10.1007/s11298-020-8137-z. Epub 2020 Dec 16. PMID: 33312113; PMCID: PMC7719514.

3. Sellers SA, Hagan RS, Hayden FG, Fischer WA, 2nd. The hidden burden of influenza: A review of the extrapulmonary complications of influenza infection. Influenza Other Respir Viruses. 2017;11(5):372-93. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28745014

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