Ernährungsreport

Wie und was Deutschland isst

Sie sind für weniger Zucker in Lebensmitteln, essen zu 71 Prozent täglich Obst und Gemüse und nur zu 28 Prozent jeden Tag Fleisch und Wurst – nach ihren eigenen Angaben ist die Ernährung der Deutschen durchaus gesundheitsbewusst.

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Deutsches Essverhalten unter der Lupe: Der Ernährungsreport analysiert, was bei den Bundesbürgern auf den Tisch kommt.

Deutsches Essverhalten unter der Lupe: Der Ernährungsreport analysiert, was bei den Bundesbürgern auf den Tisch kommt.

© Markus Bormann / stock.adobe.com

BERLIN. Hauptsache, es schmeckt. Das ist 99 Prozent der Deutschen beim Essen wichtig. Aber gleich darauf folgt, dass die Ernährung auch gesund ist, sagen 91 Prozent der Bevölkerung (siehe nachfolgende Grafik).

Das sind Ergebnisse des Ernährungsreports 2019 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, den Bundesministerin Julia Klöckner am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat.

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Der Report basiert auf einer Repräsentativumfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa unter 1000 Bundesbürgern im Oktober und November 2018. Er gibt eine freiwillige Selbstauskunft der Deutschen über ihre Essgewohnheiten wieder und misst nicht reales Konsumverhalten.

Es sei daher nicht ausgeschlossen, dass die Antworten auch sozial oder unter Gesundheitsaspekten erwünschtes Verbraucherverhalten widerspiegeln und eine Diskrepanz zwischen Bewusstsein und Realität existiert, konzedierte forsa-Chef Professor Manfreds Güllner.

Laut den Ergebnissen greifen sehr viele Bundesbürger täglich zu Obst und Gemüse (71 Prozent). Milchprodukte stehen ebenfalls für die meisten (64 Prozent) auf dem täglichen Speiseplan (siehe nachfolgende Grafik).

Fleisch und Wurstwaren werden der Umfrage zufolge von 28 Prozent der Befragten täglich verzehrt. 23 Prozent lassen sich Süßigkeiten oder herzhafte Knabbereien nicht entgehen.

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Weitere wichtigen Ergebnisse:

» 84 Prozent der Deutschen sind für weniger Zucker in Fertiggerichten, auch wenn sie dann weniger süß schmecken.

» Für nur 32 Prozent ist der Preis bei Lebensmitteln ausschlaggebend, in unteren Einkommensschichten sind es allerdings 50 Prozent, so Güllner.

» 40 Prozent der Deutschen kochen täglich, weitere 37 Prozent zwei bis dreimal pro Woche. Leibgerichte sind Braten Schnitzel und Gulasch (33 Prozent), gefolgt von Spaghetti, Lasagne und Spätzle (17 Prozent). Auf einem hinteren Platz landen Salate und Gemüsegerichte (10 Prozent).

» Vegetarisch ernähren sich nur sechs Prozent der Bevölkerung, der Anteil wächst allerdings.

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Lebensmittelsicherheit: Vertrauen verloren

Das Vertrauen in die Sicherheit von Lebensmitteln ist im vergangenen Jahr von 77 auf 72 Prozent signifikant zurückgegangen, fünf Prozent trauen der Lebensmittelsicherheit gar nicht, 22 Prozent eher nicht.

Einen Lebensmittel-Skandal hat es aber im vergangenen Jahr nicht gegeben, der dies erklären könnte. Ursächlich sei allerdings ein genereller Vertrauensverlust in staatliche und gesellschaftliche Institutionen, der auch auf den Bereich der Ernährung abstrahle, so Güllner.

Bei der Information über Lebensmittel spielen immer noch Gespräche und Erfahrungen aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld der Konsumenten zu 78 Prozent eine dominante Rolle, gefolgt von Angaben der Hersteller (70 Prozent). Informationen des Staates und unabhängiger Institutionen nutzen 44 Prozent.

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Vereinbarung für weniger Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten

Landwirtschaftsministerin Klöckner sieht in den Umfrageergebnissen eine Bestätigung der Nationalen Reduktions-und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz. Es komme darauf, gezielt und differenziert den Kaloriengehalt von Lebensmitteln zu reduzieren, ohne dass die geschmackliche Qualität darunter leide.

„Als Staat sollten wir daher keine Produktrezepte vorschreiben, die im Alltag zu Ladenhütern werden. Wir werden den Bürgern auch nicht vorschreiben, was sie zu essen haben“, sagte Klöckner.

Zur Strategie ihres Ministeriums gehöre es, sehr differenziert gemeinsam mit Vertretern aus der Nahrungsmittelindustrie, der Landwirtschaft, der Wissenschaft und den Verbrauchern an gesündern Lebensmitteln zu arbeiten, die sich auch an den Verbraucherpräferenzen orientieren müssten.

Als Beispiel dafür nannte sie die von ihrem Ministerium mit 1,5 Millionen Euro geförderten Entwicklung einer kalorienarmen Zuckerrübe. Die Reduktions- und Innovationsstrategie werde im Herbst 2019 auf ihre Wirksamkeit hin überprüft, kündigte Klöckner an.

In einem Punkt sieht sie allerdings gesetzgeberischen Handlungsbedarf: bei der Zuckerung von Babytees. Diese Zubereitungen sollen künftig keinen Zuckerzusatz mehr enthalten dürfen. (HL/ths)

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Wir haben den Beitrag aktualisiert am 09.01.2019 um 15:06 Uhr.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Reduktion ohne Sanktionen?

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