Tag 2
Das steht heute auf der Agenda beim Ärztetag
Der Deutsche Ärztetag stand heute zunächst im Zeichen der Versorgung psychisch kranker Patienten. Die Ärzteschaft stimmt für eine sektorenüberreifende Versorgung. Den Nachmittag prägten die Debatten um GOÄ und Fernbehandlung.
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Der Hartmann-Bund wirbt zum Start von Tag 2 beim Ärztetag für "Digitalisierung jetzt!"
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ERFURT. Nach Ansicht der Bundesärztekammer bestehen bei der langfristigen Versorgung von Betroffenen mit episodischen oder chronischen Krankheitsverläufen Verbesserungspotenziale. Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen benötigten gestufte, bedarfsgerechte und vor allem sektorenübergreifende Versorgungsmodelle. Doch noch hapert es daran. Diskutiert wurde aber auch, was Hausärzte hier in der Versorgung leisten.
Mit großer Mehrheit fordert der Ärztetag den Gesetzgeber und die Selbstverwaltung auf, sich stärker für die Bedürfnisse von Menschen mit psychischen Erkrankungen einzusetzen sowie die sektorübergreifende Versorgung voranzutreiben. #daet2018 pic.twitter.com/AR1CTIu2Ij
— Ärzte Zeitung (@aerztezeitung) 9. Mai 2018
Dringend notwendig für Psychotherapie ist eine Honoraranpassung, fordert Dr. Iris Hauth vom Alexianer St. Joseph Krankenhaus in Berlin Weißensee. Für 65 Euro pro Fall ist unsere sprechende Medizin nicht leistbar. #daet2018
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Psychische Erkrankungen gehen alle Hausärzte was an!!! - mahnte Prof. Jochen Gensichen in Erfurt. Dabei sollten sie aufs Case-Management mit Unterstützung durch die MFA setzen. #daet2018
— Ärzte Zeitung (@aerztezeitung) 9. Mai 2018
Ab Nachmittag standen die GOÄ und das Fernbehandlungsverbot auf der Liste der Beratungsthemen.
Mit Spannung erwartet worden war zunächst auch die Beratung über das Thema ausländische Ärzte. Die sollte eigentlich ab 14 Uhr starten. Denn bereits gestern zeigten sich offen die kontroversen Ansichten in diesem Punkt: So hatte Rudolf Henke gefordert: "Wir haben als Kammerchefs die verdammte Pflicht, uns schützend vor die ausländischen Kollegen zu stellen, bis Vorwürfe (über manipulierte Abschlüsse, Anm.d. Red.) konkretisiert werden". Dr. Theodor Windhorst vom BÄK-Vorstand verwies: "Bei der Diskussion über ausländische Ärzte nicht vergessen: Es gibt 50.000 Anwärter in Deutschland, die gerne Medizin studieren würden. Darauf müsse immer wieder hingewiesen werden."
Doch – wie so oft beim Ärztetag – wurden andere Punkte vorgezogen
Bei der Debatte um die Gebührenordnung wurde am Nachmittag zwar eifrig debattiert, aber am Ende gab es dann doch nichts zu entscheiden. Dem Kurs von Dr. Klaus Reinhardt wurde stattgegeben. Fazit: Weiter so.
Trotz der geplanten Kommission, die ein modernes Vergütungssystem erarbeiten soll, sieht Gesundheitsminister Jens Spahn die GOÄ-Novelle schließlich keineswegs als überflüssig an, wie er im Interview mit der Ärzte Zeitung erklärte.
Die unendliche Geschichte: Dr. Klaus Reinhardt referiert beim Deutschen Ärztetag über die GOÄ. Momentan in Arbeit: Die Version 2.0+. Hier wird versucht, entstandene Missverständnisse bei der Interpretation der Arztzeit bei bestimmten Leistungen zu bereinigen. #daet2018
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GOÄ-Beauftragter Dr. Klaus Reinhardt: Es wird nach wie vor die Möglichkeit von Analogzifffern geben - allen anderen Bekundungen zum Trotz. #daet2018
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Der Deutsche Ärztetag schließt seine Beratungen zur GOÄ ab und fordert den BÄK-Vorstand auf, "sich unverzüglich für eine ausreichende Honorierung der Leichenschau einzusetzen". #daet2018
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Weitaus lebhafter war das letzte Beratungsthema des zweiten Tages: Das Fernbehandlungsverbot. Hier zweigt sich, dass die Ärzteschaft noch ein wenig um den Kompromiss ringen muss. Morgen soll es daher weiter gehen mit den Reden und Eingaben.
Fernbehandlung bewegt die Ärztetags-Delegierten. Mehr als 20 Redner stehen auf der Liste. Im Vorstandsantrag heißt es: Fernbehandlung soll nur im Einzelfall erlaubt sein, "wenn dies ärztlich vertretbar ist und die erforderliche ärztliche Sorgfalt (...) gewahrt wird". #daet2018
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Pro und Contra Fernbehandlung. KV-Chef Dr. Norbert Metke wirbt leidenschaftlich dafür. "Der digitale Markt ist längst da." Andere Delegierte, etwa aus Bremen, sind skeptischer. Es werde kein Versorgungs-, sondern nur ein Komfort-Problem durch Fernbehandlung gelöst. #daeth2018
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Wenn der Ärztetag die ausschließliche Fernbehandlung erlaubt, soll eine Projektgruppe bei der BÄK eingesetzt werden, die sich um die nötigen Ausführungsbestimmungen kümmert, kündigt Vorstandsmitglied Dr. Max Kaplan an. #daet2018
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Der Delegierte Dr. Thomas Lipp wirft den Delegierten vor, nur aus der Ärzte-Sicht das Thema Fernbehandlung zu diskutieren. "Sie entmündigen den Patienten." Mit dem Fokus auf die Sorgfaltspflicht ließen sich viele der aufgeworfenen Probleme lösen. #daet2018
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Derweil hatten Mitglieder des Harmannbunds bereits am Morgen das Thema Digitalisierung aktiv aufgegriffen und machten gleich am Eingang zum Ärztetag mit einem Stand und lustigen Postkarten auf das Thema aufmerksam. (reh)