Reisemedizin
Vor dem Gipfelstürmen zuerst ins heimische Hypoxie-Zelt
Wer die höchsten Gipfel der Kontinente bezwingen will, tut gut daran, sich rechtzeitig dafür fit zu machen. Hypoxie-Zelte für das heimische Schlafzimmer helfen dabei.
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Auf Tour im Hochgebirge. Die Höhenkrankheit, die dabei auftreten kann, hat ihren Schrecken noch nicht verloren.
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Wiesbaden. Er hat sie alle bezwungen – Professor Tomas Jelinek, Direktor des BCRT Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin, war auf den höchsten Gipfeln aller sieben Kontinente. „Seven Summits“ ist eine Herausforderung, der sich immer mehr Menschen stellen.
Präventiv gegen die gefürchtete Höhenkrankheit hilft eine ausreichende Anpassung an die Höhenluft. Das kann schon vor Reisebeginn erfolgen: Es gibt Hypoxie-Zelte für das heimische Schlafzimmer, die mit entsprechenden Generatoren die Hochgebirgsbedingungen simulieren.
Im Schlaf adaptiere sich der Körper am besten an die Höhe, erläuterte Jelinek beim virtuellen DGIM-Kongress 2021. Einige Reiseanbieter hätten die Ausleihe solcher Zelte schon in ihre Expeditionsangebote inkludiert, berichtete er und empfahl, vor einem Gipfel wie dem Kilimandscharo (5985 m) etwa vier Wochen vor der Besteigung mit der Anpassung zu beginnen, vor der Besteigung des Mount Everest (8848 m) aber mindestens drei Monate vorher.
Sildenafil kann vor Ort die Anpassung an die Höhenbedingungen verbessern, wenn es präventiv, also vor Auftreten von Symptomen eingenommen wird. Zur Therapie bei Höhenkrankheit eignet es sich dagegen nicht. Der Effekt werde allerdings nicht von allen Anwendern bestätigt, sagte Jelinek und beruhigte: Die Hauptwirkung der Substanz macht während der Expedition keine Probleme, weil der Testosteronspiegel in der Höhe stark heruntergefahren wird.