Pneumonie
Antikörper verringern Nebenwirkungen von Antibiotika in der Lunge
Antibiotika können das Abwehrsystem der Lunge schwächen und damit die Gefahr für eine Pneumonie erhöhen, haben Forscher nachgewiesen. Mittels Antikörper lässt sich das Risiko aber offenbar verringern.
Veröffentlicht:BERLIN. Forscher haben nachgewiesen, dass Antibiotika das Abwehrsystem der Lunge schwächen können und damit das Risiko einer Pneumonie durch Pseudomonas aeruginosa erhöhen, berichtet die Charité Berlin. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich dieses Risiko durch die medikamentöse Gabe von Antikörpern verringern lässt (J Clin Investig 2018; online 16. Juli).
Professor Bastian Opitz von der Charité hat mit seinem Forschungsteam die Mechanismen untersucht, die Pseudomonas-Infektionen nach Antibiotikatherapien begünstigen. Sie konnten nachweisen, dass die Störung der Bakterienflora durch Antibiotika zu einer verringerten Produktion von Antikörpern vom Typ IgA in der Lunge führt.
Diese Antikörper vom Typ IgA sind bekannterweise eine wichtige Verteidigungsoption des Immunsystems gegen Infektionen. Antibiotika schwächen demnach das Abwehrsystem der Lunge und erleichtern es Pseudomonas-Bakterien, die Lunge zu infizieren. Dieser Effekt konnte auch in einer Beobachtungsstudie bei Patienten einer Intensivstation nachgewiesen werden.
Dem Team gelang im Tiermodell bereits, die Empfänglichkeit gegenüber einer Pseudomonas-Lungeninfektion mit speziell hergestellten Antikörpern des Typs IgA zu mindern. "Wir wollen noch besser verstehen, welchen Einfluss Antibiotika auf die natürliche Bakterienflora haben und wie sich das auf die Abwehrmechanismen des Körpers und insbesondere der Lunge auswirkt", wird Opitz in der Mitteilung zitiert. "Und wir wollen untersuchen, wie und in welcher Form IgA-Antikörper vorbeugend sowie therapeutisch eingesetzt werden können." (eb)