Bei Dysmenorrhö helfen meist NSAR oder Kontrazeptiva

ULM (ars/ikr). Bei jungen Frauen ist Dysmenorrhö weit verbreitet. Meist handelt es sich um eine primäre Dysmenorrhö. Zur Behandlung eignen sich physikalische Maßnahmen wie Wärmeanwendungen, Entspannunstechniken und Akupunktur. Genügt dies alles nicht, hilft den meisten Patientinnen eine medikamentöse Therapie mit NSAR oder hormonalen Kontrazeptiva.

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Die Prävalenz der Dysmenorrhö bei jungen Frauen beträgt schätzungsweise 70 bis 80 Prozent, wie Professor Cosima Brucker von der Frauenklinik der Universität Ulm berichtet (Gynäkologische Endokrinologie 2, 2004, 70). Meist manifestiert sie sich erst mehrere Jahre nach der Menarche. Die Krämpfe im Unterbauch - oft begleitet von Kopf- und Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Migräne und Kollapsneigung - sind zu Beginn der Menstruation am stärksten und werden nach zehn bis zwölf Stunden schwächer.

Bei jungen Frauen meist primäre Dysmenorrhö

Meist liegt bei Jugendlichen eine primäre Dysmenorrhö vor ohne pathologische Befunde an Organen. Ursache ist eine erhöhte Aktivität von Prostaglandin-F2alpha, das die Kontraktionen im Myometrium und durch den Übergang ins Blut auch die Begleitsymptome auslöst. Außerdem gelten genetische Faktoren sowie psychische Probleme als pathogenetisch bedeutsam.

Für die Diagnostik der Dysmenorrhö genügen meist eine gründliche Anamnese und eine gynäkologische Untersuchung, eventuell auch mit einer Ultraschall-Untersuchung. Bei unklaren Befunden können MRT und Laparoskopie oft weiterhelfen.

Vitamin B1 und Psychotherapie sind gute Optionen

Die Behandlung von jungen Frauen mit primärer Dysmenorrhö sollte mit Entspannungstechniken, Akupunktur und leichten Analgetika begonnen werden. Als effektiv hat sich in einer randomisierten Studie außerdem Vitamin B1 erwiesen, und zwar in einer Dosierung von 100 mg täglich. Auch Magnesium sei möglicherweise geeignet, so Brucker. Allerdings sei die optimale Dosierung noch unklar. Bei psychogen bedingter Dysmenorrhö lassen sich die Beschwerden häufig durch Psychotherapie oder autogenes Training verringern. Wärmeanwendungen wie Sitzbäder oder prämenstruell heiße Fußbäder und gymnastische Übungen können als ergänzende Maßnahmen zur Psychotherapie sinnvoll sein.

Werden die Beschwerden durch solche Maßnahmen nicht ausreichend gelindert, ist eine medikamentöse Therapie mit NSAR oder Kontrazeptiva indiziert. Bei etwa 80 Prozent der Patientinnen wird mit NSAR Beschwerdefreiheit erreicht. Brucker: "Oft bedarf es dazu jedoch einiger Zeit und der Erprobung verschiedener Substanzen." In großen randomisierten und Placebo-kontrollierten Studien sei die Wirksamkeit von NSAR wie Naproxen, Mefenamin, Ketoprofen, Ibuprofen und Diclofenac bei der primären Dysmenorrhö nachgewiesen. Auch mit COX-2-Hemmern wie Rofecoxib und Valdecoxib seien gute Effekte erzielt worden, so Brucker.

Besteht bei einer Frau der Wunsch nach Verhütung, sind hormonale Kontrazeptiva das Mittel der ersten Wahl bei Dysmenorrhö. Deren Nutzen sei in vielen Studien nachgewiesen, so Brucker. Der Effekt der Kontrazeptiva bei Dysmenorrhö erklärt sich dadurch, daß sie das endometriale Wachstum reduzieren. Daduch wird auch die Prostaglandin- und Leukotrien-Produktion gebremst. Offenbar sind alle kombinierten Hormonpräparate bei Dysmenorrhö geeignet und gut verträglich. Besteht kein Wunsch nach Kontrazeption, kann ein Gestagen in der zweiten Zyklushälfte (16. bis 25. Zyklustag) oder über den gesamten Zyklus (5. bis 25. Zyklustag) effektiv sein.



STICHWORT

Dysmenorrhö

Die Dysmenorrhö ist das häufigste gynäkologische Problem bei jungen Frauen. Die Prävalenz beträgt schätzungsweise 70 bis 80 Prozent. Häufig treten außer der schmerzhaften Regelblutung mit krampfartigen Unterbauchschmerzen zusätzlich ausgeprägte Allgemeinbeschwerden auf.

Begleitsymptome können Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö sowie Kopfschmerzen bis hin zur Migräne und Kollapsneigung sein. Meist handelt es sich um eine primäre Dysmenorrhö ohne organische Befunde. Als wahrscheinliche Ursache der Beschwerden gilt eine erhöhte Prostaglandin-F2alpha-Aktivität. Aber auch genetische und psychische Faktoren gelten als pathogenetisch bedeutsam. (ikr)

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