Besucher ihrer alten Tropenheimat sind gefährdet

Wer aus den Tropen stammt und dort Freunde und Familie besucht, hat ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Von Privatdozent Tomas Jelinek Veröffentlicht:

Der Tod eines Kleinkindes infolge einer Cholera-Erkrankung in Deutschland hat in den Medien ein großes Echo gefunden. Das Kind hatte sich die Infektion auf einer Reise nach Pakistan zugezogen.

Auch drei Geschwister des Kindes hatten sich dort mit Cholera infiziert und mussten nach ihrer Rückkehr in Deutschland stationär behandelt werden. Die Familie der Kinder lebt seit Jahren in Deutschland und hatte einen Heimatbesuch in Pakistan unternommen.

Für Reisende ist das Cholera-Infektionsrisiko normalerweise sehr gering. Insgesamt wurden seit dem Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 bis zum Jahr 2009 in Deutschland nur acht Cholerafälle registriert, keiner davon mit Todesfolge.

Erst im Sommer dieses Jahres hatte die STIKO ihre Impfempfehlung zur Cholera-Impfung geändert. Nach Angabe der WHO verlangt weltweit kein Land mehr eine Cholera-Impfung bei der Einreise. Die Impfung wird daher nur noch für den Aufenthalt in Infektionsgebieten, besonders unter schlechten Hygienebedingungen bei aktuellen Ausbrüchen empfohlen.

Dabei ist an die sogenannten VFR-Reisenden ("Visiting Friends and Relatives") besonders zu denken. Sie haben nicht nur für Cholera, sondern auch für einige andere tropische Erkrankungen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

VFR-Reisende wohnen - im Gegensatz zu den meisten touristisch Reisenden - häufiger in Privatunterkünften mit niedrigem Hygiene-Standard, haben meist engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung und meinen auch nach jahrelangem Aufenthalt in Deutschland die gesundheitlichen Gefahren in ihrem Heimatland einschätzen zu können.

Aus diesem Grund suchen sie selten eine reisemedizinische Beratung auf und sind infolgedessen oft schlecht gegen drohende Krankheiten geschützt.

Infos zur Reisemedizin: www.crm.de

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