Kasuistik
Britischer Corona-Patient nach 411 Tagen Infektion geheilt

Wochenlang positive Testergebnisse – das ging auch einem Patienten in Großbritannien so. Die Therapie mit einer Antikörper-Kombi brachte Hilfe.
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London. Ein immungeschwächter Mann in Großbritannien war 411 Tage lang mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert. Erst durch eine Behandlung mit neutralisierenden Antikörpern wurde der Patient geheilt, wie die European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases mitteilte. Der inzwischen 59-Jährige Patient war mit jener frühen Corona-Variante infiziert, die zunächst im chinesischen Wuhan aufgetreten war.
Der Mann hatte wegen einer Nierentransplantation ein geschwächtes Immunsystem. Behandelt wurde er gegen seine SARS-CoV-2-Infektion mit der Antikörper-Kombination Casirivimab/Imdevimab von Regeneron.
Bedeutsam für die Therapiewahl sei die genetische Analyse des Virus (WGS,Whole genome sequencing) gewesen, bei der die Virus-Linie B.1.177.18 entdeckt worden war, berichtet das Team um Luke Blagdon Snell vom King’s College in London (Clinical Infectious Diseases 2022; online 3. November) . Die Kolleginnen und Kollegen erinnern dabei auch den Stellenwert des WGS, um chronische Infektionen von Re-Infektionen abgrenzen zu können.
Infos zum möglichen Einsatz neutralisierender monoklonaler Antikörper in Abhängigkeit von der diagnostizierten SARS-CoV-2-Virusvariante gibt es in Deutschland von der Fachgruppe COVRIIN beim Robert Koch-Institut.
Der inzwischen geheilte Patient gehört zu den Menschen mit einer der längsten bekannten Corona-Infektionen. Ein ebenfalls im Krankenhaus Guy’s and St Thomas‘ behandelter Patient war bis zu seinem Tod sogar 505 Tage lag infiziert gewesen. (mal; mit dpa)