Brustkrebs wird bei alten Frauen oft spät erkannt

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BERLIN (grue). Von den über 80-jährigen Frauen bekommt jede Zehnte ein Mammakarzinom, das oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird. Die Früherkennung ist schwierig, denn ältere Frauen dürfen bisher nicht am nationalen Mammografie-Screening-Programm teilnehmen.

Das nationale Mammografie-Screeningprogramm sieht in Deutschland jetzt als Kassenleistung die routinemäßige Mammografie zur Brustkrebsfrüherkennung für Frauen vom 50. bis 69. Lebensjahr vor, und zwar im Abstand von zwei Jahren. Das Screening ende zu früh, bemängelte Professor Gerald Kolb vom Bonifatius-Hospital in Lingen.

"Das Mammakarzinom ist der häufigste Tumor bei älteren Frauen, trotzdem gehen von den 80-jährigen Frauen nur drei Prozent regelmäßig zur Mammografie". Durch eine Erweiterung des Mammografie-Programms könnten vermutlich mehr Frauen für die Früherkennung motiviert werden, so Kolb. Leider führe die Begrenzung des Screenings auf Frauen unter 70 Jahre zu der weit verbreiteten Annahme, dass das Brustkrebsrisiko im Alter sinkt, das Gegenteil sei aber der Fall. Das Risiko, im Alter von 30 Jahren zu erkranken liegt bei 1 zu 2500, im Alter von 80 Jahren liegt es bei 1 zu 10.

Frauen mit einem früh erkannten Tumor können nach Angaben des Kollegen auch im hohen Lebensalter noch effektiv behandelt werden. Nach guter operativer Behandlung und stadiengerechter Therapie sei die Prognose ebenso gut wie bei jüngeren Frauen. Für regelmäßige Mammografien bei älteren Frauen spreche auch, dass deren diagnostische Aussagekraft im Alter steigt.

Wegen physiologischer Veränderungen im Brustgewebe steigt die Sensivität von 69 Prozent bei den 40- bis 44-jährigen Frauen auf 84 Prozent bei den 80- bis 89-jährigen Frauen und die Spezifität von 91 auf 94 Prozent. Älteren Frauen sollte die Teilnahme an Mammografie-Programmen daher nicht vorenthalten werden.

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