Diät, Medikamente, Magenband - so nehmen Dicke gut ab

BERLIN (grue). Möchten stark übergewichtige Patienten abnehmen, ist ein schrittweises Vorgehen sinnvoll. Professor Alfred Wirth aus Bad Rothenfelde hat dazu beim Deutschen Ärztekongreß in Berlin einen Algorithmus vorgestellt, der auf den Empfehlungen der Deutschen Adipositas-Gesellschaft basiert.

Veröffentlicht:

Der Algorithmus gilt für Übergewichtige mit einem BMI über 27 und einem Taillenumfang von über 88 cm bei Frauen und über 102 cm bei Männern. Diese Patienten sind zwar noch nicht adipös, haben aber aufgrund des Taillenumfangs bereits ein stark erhöhtes Risiko für Adipositas-assoziierte metabolische Komplikationen (wie berichtet). Erste Maßnahme zur Gewichtsreduktion ist die Umstellung auf eine fettarme Mischkost mit einer Zufuhr von 1000 bis 2000 Kilokalorien täglich.

Eine Alternative zur kalorienreduzierten Mischkost seien auch Formuladiäten. Damit lasse sich das Gewicht oft noch stärker reduzieren als durch Ernährungsumstellung, so die Erfahrung von Wirth. Ziel sei es, durch eine solche Diät in Verbindung mit Sport innerhalb von drei Monaten mindestens fünf Prozent des Ausgangsgewichtes zu verlieren.

Schlagen die Diät-Versuche fehl, sollte in einem zweiten Schritt vier Wochen lang zusätzlich ein Antiadipositum, zum Beispiel Reductil® oder Xenical® eingenommen werden, rät Wirth. Gelingt es damit, mehr als zwei Kilogramm Gewicht zu verlieren, wird mit Diät und Medikamenten vorerst weitergemacht. "Es ist dann auch möglich, im Sinne einer intermittierenden Therapie wiederholte Medikamenten-Pausen einzulegen. Die Diät muß aber weiter eingehalten werden", sagte der Wissenschaftler. Eine Medikamentenpause sollte immer bis zum erneuten Gewichtsanstieg erfolgen.

Bringen aber weder Diät noch Medikamente einen Erfolg, könne den Patienten alternativ eine Magenband-Operation empfohlen werden. Damit nehmen die Patienten nach Angaben von Wirth im Mittel 17 Kilogramm ab. Sie müßten allerdings mit Folgeoperationen rechnen, um sich Fettschürzen entfernen zu lassen. Die gelte vor allem für Frauen mit sehr hohem Ausgangsgewicht.

Die Kosten für die Magenband-Operation werden auch meist von den Krankenkassen erstattet, wenn die zuvor fehlgeschlagenen Versuche mit Diät und Antiadiposita gut dokumentiert sind, wie Wirth berichtete. Bei Patienten mit ausgeprägter Adipositas würden die Kosten für solche Eingriffe oft sofort übernommen.

Weitere Infos zum Thema Übergewicht unter www.adipositas-gesellschaft.de/Leitlinien/leitlinien.html

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Adipositas auf Rekordniveau

Übergewicht wird eine schwere Last für China

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg