Vorsicht vor FSME

Drei neue Risiko-Landkreise

In Deutschland ist die Zahl der Risikogebiete für die von Zecken übertragene FSME gestiegen. Das RKI weist drei Kreise mehr aus als noch 2014. In insgesamt 145 Landkreisen wird Bewohnern und Besuchern zur FSME-Impfung geraten.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Zecken-Check: Geimpfte brauchen den Hinweis, dass die FSME-Impfung nicht vor Borreliose schützt.

Zecken-Check: Geimpfte brauchen den Hinweis, dass die FSME-Impfung nicht vor Borreliose schützt.

© www.zecken.de

BERLIN. Insgesamt sind in Deutschland 145 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert. Infektionsgefahr für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) besteht dabei vor allem in Baden-Württemberg und Bayern sowie in Südhessen und im südöstlichen Thüringen.

Einzelne Risikogebiete befinden sich darüber hinaus in Mittelhessen (LK Marburg-Biedenkopf), im Saarland (Saar-Pfalz-Kreis), in Rheinland-Pfalz (LK Birkenfeld) sowie seit 2014 mit dem LK Vogtlandkreis auch in Sachsen.

In Bayern kommen jetzt die beiden neuen Risikogebiete Stadtkreis Hof und Landkreis Ostallgäu dazu und in Thüringen der Landkreis Greiz. Alle drei Kreise grenzen an bereits bestehende Risikogebiete, berichtet das Robert Koch-Institut (Epi Bull 2015; 21: 175).

Ein Kreis wird als Risikogebiet definiert, wenn dort binnen fünf Jahren mehr als ein FSME-Fall pro 100.000 Einwohner aufgetreten ist.

Das RKI warnt jedoch: Darüber hinaus wurden in fast allen Bundesländern vereinzelt FSME-Fälle beobachtet, sodass besonders während der Zeckensaison bei entsprechender Symptomatik differenzialdiagnostisch auch an FSME gedacht werden sollte.

Auch ist FSME bei Auslandsreisen ein wichtiges Thema. Infektionen mit hohen Komplikationsraten gibt es besonders in Osteuropa, in Sibirien, der Mongolei und China. Impfungen sind bis 14 Tage vor der Abreise möglich, so der Berliner Reisemediziner Professor Tomas Jelinek beim DGIM-Kongress in Mannheim.

Infektionszahlen je nach Wetterlage

Bundesweit werden dem RKI pro Jahr im Schnitt um die 300 FSME-Erkrankungen übermittelt. Die Zahl der deutschlandweiten Fälle schwankt allerdings je nach Witterung und Freizeitverhalten mit Aufenthalten in der Natur deutlich von Jahr zu Jahr und nimmt tendenziell eher zu.

2014 wurden bundesweit 265 Fälle gemeldet, die meisten davon in Bayern (123) und Baden-Württemberg (69), die anderen Länder folgten mit weitem Abstand. 2013 waren es insgesamt 420 gemeldete FSME-Fälle gewesen, in den beiden Jahren zuvor 195 und 424.

"Menschen, die in Risikogebieten leben oder arbeiten und Kontakt zu Zecken haben könnten, sollten sich impfen lassen. Das Gleiche gilt für alle, die dorthin reisen und sich in freier Natur aufhalten", betont Dr. Ole Wichmann, Leiter des RKI-Fachbereichs Impfprävention.

Die Impfquoten in den Risikogebieten stagnieren oder sind sogar rückläufig, kritisiert das Institut. In Hessen, Thüringen und Baden-Württemberg ist nur etwa jeder fünfte Schulanfänger in Risikogebieten, in Bayern jeder dritte gegen FSME geimpft. Eine starke Zunahme der FSME-Zahlen, wie 2011 und 2013 beobachtet, lasse sich bei so niedrigen Impfraten nicht verhindern, resümiert das RKI.

Das Institut appelliert an Ärzte, Patienten über das erhöhte FSME-Risiko in den Risikogebieten sowie Maßnahmen zur Vermeidung von Zeckenstichen aufzuklären.

Dazu gehören helle und geschlossene Kleidung sowie bei Spaziergängen und Wanderungen Unterholz und hohe Gräser zu vermeiden und möglichst auf festen Wegen zu bleiben. Repellents schützen nur über einige Stunden.

Bei Befall sollten die Zecke immer umgehend entfernt und die Wunde sorgfältig desinfiziert werden.

Absuchen schützt nicht vor FSME

Im Gegensatz zur Übertragung von Borrelien auf den Menschen, die erst 24 Stunden nach Beginn des Saugakts erfolgt, gelangen FSME-Viren bereits beim Beginn des Blutsaugens von der Zecke auf den Menschen.

Daher bieten Absuchen des Körpers nach Zecken und schnelle Entfernung zur Verhütung von FSME - im Gegensatz zu Borreliose - nur wenig Schutz. Infomaterial für Patienten und Reisende gibt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (mit Material von dpa)

Kommentare
Ufuk Sivritas 30.05.201508:34 Uhr

Impfung ist Unfug?

Ich habe gelesen, daß die Tetanus-Impfung auch nicht vor einer Pneumokokken-Pneumonie schützt.
Also lieber weglassen?
Auch die Masern Impfung, so habe ich zumindest gehört, würde auch nicht gegen die Windpocken helfen.
Auch weg?

Dr. Rüdiger Storm 28.05.201513:55 Uhr

Ärztezeitung?

Ich dachte bislang können hier nur Ärzte posten, nun schwappt die esoterische Netz-Seuche auch hier in die Kommentare.

Ein Grund womöglich nicht mehr zu posten, wer will sich mit solchem Unfug beschäftigen?

Diese speziellen "Experten" haben immer zu viel Zeit.

Dr. Thomas Georg Schätzler 28.05.201511:09 Uhr

Keinesfalls allen Unsinn glauben, der in Kommentaren steht!

Die von Gabriele Lorenz zitierte Fallon Morell heißt mit vollem Namen "Sally Fallon Morell" und ist Autorin eines demagogisch-populistischen Kochbuchs mit dem Titel "Nourishing Traditions: The Cookbook that Challenges Politically Correct Nutrition and the Diet Dictocrats" bzw. einer angeblich Wissenschafts-basierten Reduktions-Diät mit Kokos-Nüssen "Eat Fat, Lose Fat: Lose Weight and Feel Great with Three Delicious, Science-based Coconut Diets".

Damit wird mehr als deutlich, dass sie von Untersuchung, Diagnose, Therapie und Prävention Borreliose-assoziierter Erkrankungen nicht den blassesten Schimmer hat. Sie ist Mitbegründerin und Präsidentin der "Weston A. Price Foundation" und hat die englische Sprache in Stanford/MAS/USA bzw. in Los Angeles/UCLA/CAL/USA. mit Bachelor bzw. Master-Abschluss studiert ["Sally Fallon Morell is the co-founder and president of The Weston A. Price Foundation. According to the WAPF, she received a B.A. in English from Stanford University and an M.A. in English from UCLA.[4] She co-authored two cookbooks with WAPF co-founder Mary G. Enig"].

Zur Hintergrundinformation: Weston A. Price war ein Zahnarzt aus Cleveland/OH/USA, dessen Buch von 1939 "Ernährung und physische Degeneration" seine Feldstudien beschreibt, die er in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts bei verschiedenen Weltkulturen betrieben hatte. Sein ursprüngliches Ziel war die Dokumentation und das Studium der Zahngesundheit vorindustrieller Naturgesellschaften... ["Weston A. Price was a dentist from Cleveland, Ohio, whose 1939 book, Nutrition and Physical Degeneration, describes the fieldwork he did in the 1920s and 1930s among various world cultures, with the original goal of recording and studying the dental health and development of pre-industrial populations including tribal Africans and Pacific islanders, Inuit, North and South American natives, and Australian aborigines. The book contains numerous photographs of the people he studied, and includes comparison photographs of the teeth and facial structure of people who lived on their traditional diet and people who had adopted or grown up on industrialized food. In certain instances it was possible for Price to examine and photograph traditional and industrialized eaters from the same family."]

Was das alles mit: "In allen Impfungen sind toxische Giftstoffe und Chemikalien enthalten, die neurologische Schäden verursachen können" bleibt vermutlich selbst für die Kommentatorin zum ÄZ-Artikelthema "Vorsicht vor FSME - Drei neue Risiko-Landkreise" vollkommen schleierhaft.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund
Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Weston_A._Price_Foundation

Gabriele Lorenz 27.05.201518:23 Uhr

Impfung als Schutz vor Borreliose?

Grundsätzlich ist Borreliose eine erstzunehmende Krankheit. Ich zweifel aber an der Notwendigkeit der Impfung, denn dieser Satz unter ihrem veröffentlichen Bild macht mich stutzig.

"Geimpfte brauchen den Hinweis, dass die FSME-Impfung nicht vor Borreliose schützt."

Wiedereinmal wird nur die Pharmaindustrie der Gewinner sein. In allen Impfungen sind toxische Giftstoffe und Chemikalien enthalten, die neurologische Schäden verursachen können. Da die Wirksamkeit noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde und nur durch die Pharmaindustrie durchgeführte Studien gestützt wird, muss sich jeder wohl überlegen, ob er vor allem Kinder impfen läßt. Langzeitnebenwirkungen wurden im Bereich von Infektionen, Ohrinfektionen, Autismus, ADHS, Allergien etc. gemacht
Quelle: Fallon Morell(The nourishing Tradition) Fachzeitschrift für Neurobiologie

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