Kommentar zur Schlaganfall-Studie

Endlich belastbare Daten

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Es hätte das Aus für die Korkenzieher sein können, von denen sich Intensivmediziner versprechen, dass sie Thromben aus den Hirngefäßen entfernen.

Noch zu Beginn des Jahres warnte Professor Peter Schellinger, Chefarzt der Neurologischen Klinik in Minden: "Thrombektomie-Devices sind eine gefährdete Spezies." Sollte der Nutzen der mechanischen Gefäßöffnung per Stent-Retriever nicht endlich bestätigt werden, wäre das Verfahren wohl vom Tisch.

Nun konnte erstmals eine große Studie belegen, dass die mechanische Rekanalisierung bei schweren und proximalen Infarkten zu weniger Behinderungen führt als die alleinige rt-PA-Lyse, und das, obwohl zwei Drittel der Studienpatienten einen M1-Verschluss hatten. Gerade bei solchen Mediainfarkten sind sich die Experten noch immer uneins, wie sinnvoll der Kathetereingriff ist.

Eine wichtige Frage bleibt aber unbeantwortet: Welchen Patienten nützt das Verfahren am meisten? Dies müssen weitere Studien klären, denn ganz harmlos ist die Thrombektomie sicher nicht - es kommt vermehrt zu ischämischen ReInfarkten und Hirnblutungen.

Bis weitere Daten vorliegen, wäre es jedenfalls ratsam, den Korkenzieher nur bei solchen Patienten in die Hirngefäße zu schieben, bei denen die alleinige Lyse aussichtslos erscheint: Dicke Thromben in proximalen Abschnitten - hier können Ärzte kaum etwas falsch machen.

Lesen Sie dazu auch: Schlaganfall: "Meister Proper" poliert Thrombektomie auf

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