Kommentar
Enkes Tod und viele Fragen
Bestürzung, Entsetzen, Ratlosigkeit: Der schreckliche Suizid von Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke hat Millionen Menschen tief getroffen. Das darf nie wieder passieren, lautete die Kernbotschaft von damals. Verbunden waren die tragischen Ereignisse mit einem gigantischen Medien-Hype. Dass zwölf Monate später eine Zwischenbilanz dringend erforderlich ist, liegt auf der Hand.
Nur: Was soll man erwarten an Ergebnissen ein Jahr nach Enkes tragischem Tod: Dass es keinen Druck mehr gibt, keine Angst mehr zu versagen - im Leistungssport, im Berufsleben, womöglich in unserer Gesellschaft im Allgemeinen?
Seien wir doch mal ehrlich: Bayer Leverkusens Nationaltorhüter René Adler kommt mit seiner kritischen Analyse der Wahrheit wohl am nächsten. Es sei viel heiße Luft fabriziert worden, sagt er rückblickend, und: für Schwäche im Fußballsport sei weiter kein Platz: "Das wollen die Zuschauer nicht, das will die Gesellschaft nicht sehen."
Was also bleibt? Der Tod Enkes hat mit Sicherheit viele für Menschen mit Depressionen sensibilisiert. Wer behauptet, es habe sich mehr verändert, der lügt sich in die Tasche.
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