Spanische Pflegehelferin

Erste Ebola-Infektion in Europa!

Erstmals hat sich in Europa ein Mensch mit dem tödlichen Ebola-Virus infiziert. Eine spanische Pflegehelferin hat sich angesteckt - wie ist noch unklar. Unterdessen erhält der Ebola-Patient in Texas ein experimentelles Breitband-Virustatikum.

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Krankentransport zum Carlos III Hospital in Madrid: Erstmals ist das Ebola-Virus in Europa übertragen worden. Behandelt wird eine Pflegehelferin, die sich auf einer Isolierstation bei einem erkrankten Missionar angesteckt hat.

Krankentransport zum Carlos III Hospital in Madrid: Erstmals ist das Ebola-Virus in Europa übertragen worden. Behandelt wird eine Pflegehelferin, die sich auf einer Isolierstation bei einem erkrankten Missionar angesteckt hat.

© Martin / epa / dpa

MADRID/WASHINGTON. Erstmals seit dem Ausbruch der aktuellen Ebola-Epidemie hat sich ein Mensch innerhalb Europas mit dem gefährlichen Virus infiziert.

Wie die spanische Gesundheitsministerin Ana Mato am Montagabend mitteilte, steckte sich eine Pflegehelferin beim Geistlichen Manuel García Viejo an, der sich in Sierra Leona mit Ebola infiziert hatte und mit einem Flugzeug der spanischen Luftwaffe ausgeflogen worden war. Der 69-Jährige wurde in einem Madrider Krankenhaus behandelt und starb am 25. September in Madrid.

Nach Angaben des Generaldirektors der medizinischen Erstversorgung der Region Madrid, Antonio Alemany, betrat die Frau zweimal das Krankenzimmer des Ebola-Patienten. Einmal zur Pflege, ein anderes Mal gleich nach dem Viejos Tod.

Wie die Frau sich infiziert habe, sei unklar, erklärte Mato. Zwei Bluttests hatten jetzt aber gezeigt, dass die Pflegehelferin sich angesteckt hat.

Die Infizierte hatte Kontakt mit einer Reihe Menschen, nachdem sie am 25.September in Urlaub gegangen war.

Am 30. September stellte sie bei sich leichtes Fieber fest. Ärzte maßen dem jedoch keine Bedeutung bei, weil das Fieber unter 38,6° C blieb und die Frau keine Ebola-Symptome aufwies.

Erst sechs Tage später wurde sie in Quarantäne genommen, als bei einem Bluttest das Ebola-Virus nachgewiesen wurde. Ein hoher Beamter des Gesundheitsministeriums räumte ein, dass die Frau früher hätte isoliert werden müssen.

Die Erkrankte wurde in der Nacht zum Dienstag in das Krankenhaus gebracht, in dem auch Viejo behandelt wurde. Eine Ansteckung bei dem ebenfalls behandelten Missionar Miguel Pajares wurde ausgeschlossen.

Obama ruft zu mehr Unterstützung auf

US-Präsident Barack Obama rief andere Länder zu mehr Unterstützung zur Eindämmung von Ebola auf. Ohne konkrete Staaten zu nennen, sagte Obama, andere Länder seien nicht aggressiv genug gegen das Virus vorgegangen.

Um einen möglichen Ebola-Ausbruch in den USA zu verhindern, würden Fluggäste stärker kontrolliert, sagte Obama am Montag nach einem Treffen mit Mitgliedern des Nationalen Sicherheitsrats. Wie genau diese Kontrollen ablaufen sollen, sagte er nicht.

Die Gefahr eines umfassenden Ausbruchs der Epidemie in den USA sei aber "extrem gering". In den USA war vor rund einer Woche bei einem Mann aus Liberia Ebola diagnostiziert worden. Es war die erste Ebola-Diagnose außerhalb Afrikas seit Beginn der aktuellen Epidemie.

Als nunmehr fünfter Amerikaner, der sich in Westafrika mit Ebola infizierte und in die Heimat gebracht wurde, traf am Montag ein Kameramann des Senders NBC in Omaha (US-Staat Nebraska) ein. Der 33-Jährige wird in der Isolierstation des Nebraska Medical Center behandelt.

Der Freiberufler war NBC zufolge für Dreharbeiten in der liberischen Hauptstadt Monrovia engagiert worden.

Brincidofovir für Ebola-Patienten in Texas

Unterdessen bekommt der im Texas Health Presbyterian Krankenhaus behandelte Ebola-Patient aus Liberia, Thomas Eric Duncan, jetzt ein experimentelles Medikament.

Der Mann werde mit dem vom US-Unternehmen Chimerix entwickelten oralen Nukleotid-Analogon Brincidofovir behandelt, teilte die Klinik in Dallas am Montag mit. Sein Zustand sei ernst aber stabil.

Das neue Präparat hat von der FDA den Status einer "Emergency Investigational New Drug application" bekommen, berichtet das Unternehmen aus Durham in North Carolina. Der Status sei von den behandelnden Ärzten beantragt worden, so der Hersteller.

Nach Angaben von "Medpage Today" ist das Breitspektrum-Virustatikum ein Derivat des Zytomegalie-Virus-Medikaments Cidofovir. In vitro sei die neue Substanz gegen eine ganze Bandbreite von Viren wirksam gewesen, einschließlich Ebola, wie Tests von Forschern des "Viral Special Pathogens Branch" der US-Centers for Disease Control (CDC) ergeben hätten. Tierversuche mit Ebola-Infektionen seien im Gange.

Brincidofovir bietet sich zur Therapie an, weil die klinische Entwicklung des Wirkstoffs zur Therapie gegen Adenoviren und Zytomegalieviren bereits weit fortgeschritten ist. Dadurch sind Fragen der Sicherheit und Dosierung bei Schwerkranken bereits geklärt. So ist Brincidofovir nach Herstellerangaben bereits bei fast 900 Patienten angewandt worden, ohne dass es toxisch auf Nieren oder Knochenmark gewirkt habe.

Die Substanz wird zurzeit in Phase-III-Studien gegen Zytomegalievirus-Infektionen bei Erwachsenen mit transplantierten hämatopoetischen Stammzellen getestet.

Infizierte Norwegerin wird nach Hause geflogen

In den drei am härtesten von Ebola betroffenen Ländern Liberia, Guinea und Sierra Leone fallen trotz verbesserter Hilfsmaßnahmen immer noch täglich Menschen Ebola zum Opfer. Wie die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" am Montag mitteilte, steckte sich in Sierra Leone auch eine norwegische Mitarbeiterin an.

Die Frau sollte zur Behandlung in das Osloer Universitätsklinikum geflogen werden. Insgesamt sind bei der WHO inzwischen mehr als 3400 Tote in den drei Ländern erfasst, mit über 2000 die weitaus meisten davon in Liberia.

In Berlin rief Liberias Botschafterin Ethel Davis die Deutschen zu mehr Spenden für den Kampf gegen die Epidemie auf. Die Lage in ihrem Land sei katastrophal. Vertreter mehrerer Hilfsorganisationen beklagten die aus ihrer Sicht geringe Spendenbereitschaft. (dpa/eis)

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