Nationaler Krebsplan
Erste Schritte erfolgreich umgesetzt
Verbesserte Überlebenschancen, Ausbau der Krebsregister, mehr psychoonkologische Angebote: Auf der zweiten Nationalen Krebskonferenz wagen die Initiatoren des 2008 ins Leben gerufenen Nationalen Krebsplans eine erste Bilanz.
Veröffentlicht:BERLIN. 483.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an einer Krebserkrankung, rund 224.000 versterben daran. In den vergangenen beinahe 40 Jahren hat sich die absolute Zahl von Krebsneuerkrankungen bedingt durch den demografischen Wandel damit nahezu verdoppelt. "Vor diesem Hintergrund ist es ein großer Erfolg, dass mit dem Nationalen Krebsplan alle an der Krebsversorgung Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Versorgung krebskranker Menschen weiter zu verbessern", lobte Hermann Gröhe (CDU) während der Zweiten Nationalen Krebskonferenz. Schließlich, so der Bundesgesundheitsminister, werde die Zahl Erkrankter weiter steigen.
Die erste Nationale Krebskonferenz fand 2009 statt – ein Jahr, nachdem die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Krebsgesellschaft und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren den Krebsplan ins Leben gerufen hatten. In dessen Mittelpunkt stehen vier Handlungsfelder: die Krebsfrüherkennung weiterzuentwickeln, die Versorgungsstrukturen zu verbessern, krebskranke Menschen hochwertig und sicher zu betreuen sowie Betroffene seelisch und sozial gut zu begleiten. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) koordiniert den Plan. Eine Steuerungsgruppe kümmert sich darum, die im Plan enthaltenen Umsetzungsempfehlungen zu beraten und abzustimmen. Der Gruppe gehören neben dem BMG zahlreiche Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens an. Seit 2011 setzen die beteiligten Akteure die Empfehlungen schrittweise um.
Als einen "Meilenstein" bezeichneten Minister Gröhe und Gerd Nettekoven, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Krebshilfe das 2013als Folge des Krebsplans in Kraft getretene Krebsfrüherkennungs- und Registergesetz. Alle Bundesländer trieben den Ausbau klinischer Krebsregister nun mit Hochdruck voran, so Gröhe. Auch im Bereich der psychoonkologischen Versorgung tut sich einiges: Derzeit erfolgt Gröhe zufolge eine Bestandsaufnahme darüber, was es für psychosoziale/psychoonkologische Angebote in Deutschland gibt. Ein Fachbeirat aus Vertretern der Länder und Experten vor allem aus dem Nationalen Krebsplan begleitet das Vorhaben. Das zweijährige Forschungsprojekt, das das BMG seit August 2016 fördert, ist am Universitätsklinikum Hamburg angesiedelt.
Überlebensraten bei Krebserkrankungen
» Von 2011 bis 2013 betrugen die relativen 5-Jahres-Überlebensraten für alle erfassten Krebserkrankungen bei Frauen 66 Prozent und bei Männern 60 Prozent.
» 88 Prozent betrugen die relativen 5-Jahres-Überlebensraten bei Frauen mit Brustkrebs.
» 93 Prozent betrugen die 5-Jahres-Überlebensraten bei Männern mit Prostatakrebs. (RKI)