SARS-CoV-2
Erster Coronavirus-Todesfall ohne direkten China-Bezug
Taiwan meldet einen ersten Todesfall durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2. Der Mann war zuvor weder nach China gereist, noch hatte er wissentlich Kontakt zu einem Infizierten.
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99 Prozent aller Infektionsfälle mit dem neuen Coronavirus sind aktuell in China aufgetreten.
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Neu-Isenburg. In Taiwan ist ein 61-jähriger Mann an der durch das neue Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit gestorben, der sich zuvor weder in China aufgehalten hat, noch wissentlich Kontakt zu einem bestätigten SARS-CoV-2-Infizierten hatte. Bei dem Toten handelte es sich um den ersten SARS-CoV-2-Todesfall in Taiwan.
Damit ist der Mann zudem der erste Todesfall außerhalb Chinas, der keinen direkten Bezug zum Epizentrum des Ausbruchs, der chinesischen Metropole Wuhan, hatte.
Die Infektion könne als ambulant erworbene Infektion betrachtet werden, wird der taiwanesische Gesundheitsminister Chen Shih-chung beim Internetdienst ProMed der „International Society of Infectious Diseases“ zitiert.
Der Mann, der an einer chronischen Hepatitis und Diabetes erkrankt war, habe als Taxifahrer gearbeitet und viele Fahrgäste gefahren, die zuvor nach China, Hongkong und Macau gereist waren.
Sorge um unbemerkte Ausbreitung
Dies lässt die Sorge aufkommen, dass sich das Virus auch außerhalb Chinas, wo bisher 99 Prozent aller Infektionsfälle aufgetreten sind, unbemerkt ausbreiten könnte. Dr. Chuang Jen-hsiang vom Centers for Disease Control in Taiwan, gab ProMed zufolge an, das Land habe daher ein deutlich intensiveres Überwachungsprogramm für Reisende gestartet.
Aktuell bemühen sich die Behörden intensiv, alle Kontaktpersonen des Taxifahrers ausfindig zu machen. Bisher konnten 79 Personen kontaktiert werden. Bei 60 der 79 war kein SARS-CoV-2 nachweisbar, ein Mann wurde positiv getestet. Bei ihm handelt es sich ProMed zufolge um einen Verwandten des Toten.
In China ist indes die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus auf 70.000 überstiegen (siehe nachfolgende Grafik).
Nur drei Todesfälle außerhalb Chinas
Weltweit wurden mittlerweile über 71.800 Infektionen gemeldet (siehe nachfolgende Karte). 1775 Menschen sind gestorben. Nur drei Todesfälle wurden bisher außerhalb Chinas berichtet (jeweils ein Fall in Taiwan, Frankreich und den Philippinen).
In Deutschland sind bisher 16 Infektionsfälle bekannt, drei der Infizierten konnten mittlerweile aus der Quarantäne entlassen werden. Am Sonntag wurden zudem die China-Rückkehrer, die am Bundeswehrstandort Germersheim untergebracht waren, entlassen. Die Testergebnisse der rund 120 Rückkehrer und der 22 Helfer auf das Coronavirus seien negativ gewesen, berichtet das Bundesgesundheitsministerium.
Auf dem Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“, das vor Japan liegt und unter Quarantäne gestellt ist, wurden am Wochenende zwei deutsche Urlauber positiv auf SARS-CoV-2 getestet.