Onkologie

Forscher entwickeln HPV-Impfstoff speziell für Entwicklungsländer

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HEIDELBERG. Ein neuer Impfstoff gegen krebserregende humane Papillomviren (HPV) soll vor allem in Ländern der Dritten Welt dazu beitragen, die Rate an HPV-Impfungen zu steigern. Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) entwickeln dazu ein neues Impfkonzept. Die Vakzine sei kostengünstig und schütze vor fast allen krebserregenden HPV-Typen, heißt es in einer Mitteilung des Zentrums. Das Projekt sei nun zur Finanzierung aus dem Helmholtz-Validierungsfonds ausgewählt worden.

Der von Martin Müller vom DKFZ entwickelte Impfansatz unterscheide sich deutlich von den bisher verfügbaren Impfungen. Als Ausgangsmolekül wählte Müller das L2-Protein des Virus, das bei allen krebserregenden HPV-Typen identisch ist. Allerdings löst L2 keine besonders schlagkräftige schützende Immunantwort aus. Um dieses Problem zu lösen, koppelte der Virologe das HPV-Protein an ein bakterielles Trägermolekül, das die Immunogenität steigert. Das Fusionsprodukt wird in E. coli-Bakterien produziert.

Der Trick: Das Trägermolekül stammt von einem extrem hitzestabilen Archaebakterium. "Deswegen können wir das Impfprotein sehr leicht bei hohen Temperaturen aufreinigen, alle anderen E. coli-Proteine gehen dabei zu Grunde", wird Müller zitiert.

An Mäusen konnte Müller bereits zeigen, dass der Impfstoff gegen die HPV-Infektion schützt, so das DKFZ. Die zur Zulassung erforderlichen toxikologischen Untersuchungen laufen derzeit. Die präklinischen Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Impfstoff gegen fast 99 Prozent aller HPV-bedingten Fälle von Zervixkarzinom schützen kann. (eb)

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