Grundlagenforschung

Genvarianten bei Alzheimer deuten auf raschen kognitiven Funktionsverlust

In einer Studie wurden Menschen mit ererbter Form von M. Alzheimer und solche mit der sporadischen Form verglichen. Danach gibt es spezielle Genvarianten, die mit rascher Progression assoziiert sind.

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Frühform von Morbus Alzheimer: Verlust der Geruchsempfindlichkeit kann ein Symptom sein.

Frühform von Morbus Alzheimer: Verlust der Geruchsempfindlichkeit kann ein Symptom sein.

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Hamburg. Gedächtnisverlust ist das wichtigste Frühsymptom der Alzheimer-Demenz. Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität von Antioquia in Kolumbien haben nun Genvarianten identifiziert, die mit der Geschwindigkeit der Verschlechterung dieser kognitiven Fähigkeiten in Verbindung stehen. Eine besondere Rolle spielen hierbei genetische Varianten in Geruchsrezeptoren (Alzheimer’s & Dementia. 2024; online 7. März).

Grundlage für die Studie waren Untersuchungen in einer Population von 5.000 Personen in Kolumbien, berichet das UKE in einer Mitteilung. In dieser Population liegt die sogenannte Paisa-Mutation vor, die eine besonders schwerwiegende und früh einsetzende Form von Morbus Alzheimer bedingt. Diese Gruppe wurde mit Personen verglichen, die unter einer altersbedingten, sporadischen Form der Demenz-Erkrankung leiden.

Besonderer Einfluss von Genvarianten in Geruchsrezeptoren

Bei der sporadischen Erkrankungsform konnte das Team 227, bei der vererbten Form 172 genetische Varianten unterschiedlicher Funktionalität mit der Geschwindigkeit des Gedächtnisverlusts in Verbindung bringen, heißt es in der Mitteilung. Einen besonderen Einfluss hätten sie hierbei für entsprechende Genvarianten in Geruchsrezeptoren festgestellt. Genetische Ausprägungen des primär betroffenen Geruchsrezeptors seien dabei auch in Neuronen der Hirnrinde gefunden worden, die nicht mit dem Geruchssystem in Verbindung stünden.

Es ist bekannt, dass der Geruchssinn und der Verlust der Geruchsempfindlichkeit mit verschiedenen Demenzerkrankungen zusammenhängen können. So könne der Verlust der Geruchssensibilität ein frühes Symptom einer Alzheimer-Erkrankung darstellen, bevor die Demenz ausbreche, so das UKE.

Besseres Verständnis des kognitiven Abbaus

„Die Erkenntnisse, dass genetische Varianten in Geruchsrezeptoren die Geschwindigkeit beeinflussen, mit der sich bestimmte Gedächtnismerkmale bei Alzheimer verschlechtern, und dass beteiligte Geruchsrezeptoren auch in Gehirnneuronen ausgeprägt sind, eröffnen neue Wege für das Verständnis des kognitiven Abbaus bei dieser Erkrankung“, wird Studienleiter Dr. Diego Sepulveda-Falla vom Institut für Neuropathologie des UKE in der Mitteilung zitiert. Und weiter: „Unsere Studienergebnisse könnten damit einen Beitrag für therapeutische Ansätze zur Verlangsamung des Gedächtnisverlusts bei Alzheimer-Demenz leisten“, ergänzt Privatdozentin Dr. Susanne Krasemann vom Institut für Neuropathologie in der Mitteilung.

Das Team um die UKE-Forschenden und ihre kolumbianischen Kollegen Dr. Mauricio Arcos-Burgos und Dr. Francisco Lopera fanden zudem heraus, dass insbesondere eine schnellere Verschlechterung der Gedächtnisfunktion mit dem Vorhandensein entsprechender genetischer Varianten in Verbindung steht. Dies gelte vor allem für das visuell-räumliche Gedächtnis, also die Fähigkeit, sich die genaue Verteilung von Objekten im zwei- und dreidimensionalen Raum zu merken. Die Geschwindigkeit der Verschlechterung dieser kognitiven Funktion sei bei vererbten Fällen eher auf einen genetischen Hintergrund zurückzuführen gewesen als bei sporadischen Alzheimer-Erkrankungen. Bei Letzteren sei das Tempo der Verschlechterung des Wortgedächtnisses häufiger genetisch assoziiert. (eb/eis)

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