Kommentar
HIV-Therapie als Prävention
Seit mehr als einem Jahr ist klar, dass zumindest in Studien das Konzept "Therapie als Prävention" gegen die HIV-Ausbreitung erfolgreich umgesetzt werden kann.
In der Studie HPTN 052, die noch bis 2015 läuft, mit sowohl hetero- als auch homosexuellen Paaren wurde die Wahrscheinlichkeit, dass der HIV-infizierte Partner den nicht infizierten ansteckt, um 96 Prozent reduziert.
Dass nun versucht wird, das Konzept außerhalb von Studien - also im wirklichen Leben - zu überprüfen, ist der logische nächste Schritt. Doch wie schwierig sich Umsetzung und Interpretation der Daten gestalten, macht eine aktuelle chinesische Studie klar.
Mit einer Risikoreduktion von 26 Prozent in dieser Studie liegt die Erfolgsrate weit unter dem Erfolg in der HPTN 052-Studie.
Das verwundert nicht, weil aufgrund der Vorgaben im chinesischen Gesundheitssystem etwa die Therapie bei den meisten Teilnehmern der retrospektiven Studie erst begonnen wurde, als sie im Gegensatz zur HPTN-Studie durch die Virusvermehrung schon stark immungeschwächt waren.
Die geringe Reduktion des Infektionsrisikos sollte aber nicht entmutigen, sondern Anlass für retrospektive Studien mit Einschlusskriterien ähnlich denen in der HPTN-Studie sein.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: HIV-Therapie: Schutz auch für gesunde Partner