Prävention mit Genuss
Hoher Kaffeekonsum, weniger Prostatakrebs
Der Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Prostatakrebsrisiko wurde schon mehrfach untersucht. Kürzlich veröffentlichten Forscher aus China eine weitere Metaanalyse.
Veröffentlicht:Shenyang/China. Im Kaffee sollen sich bis zu 1000 verschiedene Substanzen finden, und keineswegs alle sind bereits chemisch entschlüsselt. Einigen der bekannten Inhaltsstoffe wird eine krebspräventive Wirkung zugeschrieben, wie etwa der Koffein- und der Chlorogensäure. Für Leber-, Darm- und Brustkrebs wurde bereits ein inverser Zusammenhang mit dem Kaffeekonsum beschrieben. Für das Prostatakarzinom ist die Datenlage inhomogen.
In einer früheren Metaanalyse mit Studien bis zum Jahr 2015 konnte auch für das Prostatakarzinom ein inverser Zusammenhang bestätigt werden, wenn auch die Subgruppenergebnisse äußerst variabel ausgefallen waren. Die insgesamt aber ermutigenden Daten nahmen Urologen aus China zum Anlass für ein weiteres Review mit Metaanalyse (BMJ Open 2021, online 11. Januar).
Sie suchten in PubMed, Web of Science und Embase nach geeigneten Studien, die bis einschließlich September 2020 veröffentlicht worden waren.
Jede Tasse mehr zählt
Berücksichtigt haben die Urologen aus China schließlich 16 prospektive Studien mit insgesamt 1.081.586 Teilnehmern, von denen 57.732 schließlich an einem Prostatakarzinom erkrankten. Sieben Untersuchungen stammten aus den USA, sieben aus Europa und zwei aus Japan.
In den meisten Studien waren potenzielle Risikofaktoren in der Auswertung berücksichtigt worden. Neben dem Alter zu Studienbeginn, Familienanamnese, ethnischer Zugehörigkeit und Zigarettenkonsum gehörten dazu auch Alkoholkonsum, Gesamtkalorienaufnahme, BMI und körperliche Aktivität.
Gemäß den Daten war ein hoher Kaffeekonsum signifikant mit einem geringeren Prostatakarzinomrisiko assoziiert. Um 9 Prozent niedriger lag das Erkrankungsrisiko der Männer mit dem höchsten im Vergleich zu denen mit dem geringsten Kaffeekonsum. Dabei zeigte sich ein linearer Zusammenhang, mit jeder zusätzlich getrunkenen Tasse Kaffee pro Tag sank das Risiko um 1 Prozent.
Für das lokalisierte Prostatakarzinom errechneten die Wissenschaftler eine Risikoreduktion um 7 Prozent. Beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom schlug das Kaffeetrinken mit einer um 12 Prozent geringeren Erkrankungswahrscheinlichkeit zu Buche, das Risiko für eine tödlich verlaufende Prostatakrebserkrankung lag 16 Prozent niedriger.
Wichtige Fragen bleiben offen
Männer, die viel Kaffee trinken, erkranken offenbar seltener an einem Prostatakarzinom als Männer, die nur wenig davon konsumieren, so das Resümee der chinesischen Forscher.
Ob der Kaffee aber tatsächlich eine präventive Wirkung entfaltet, müsse erst noch bewiesen werden, wie die Wissenschaftler betonen. Denn die Frage der Kausalität lasse sich anhand dieser Daten nicht beantworten.