Extrem scharf

„Hot-Chip-Challenge“: Hessen untersucht scharfe Chili-Chips

Bei der Hot-Chip-Challenge verzehren Jugendliche extrem scharfe Chips. Die Mutprobe endete schon im Krankenhaus. Das hessische Verbraucherschutzministerium hat das Produkt nun im Labor untersuchen lassen.

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Frisch geerntete „Carolina Reaper“, die wohl schärfsten Chilischoten der Welt. Mit daraus gewonnenem Chili werden Tortilla-Chips gewürzt, die im Zusammenhang mit Hot-Chip-Challenges jetzt im Labor genauer untersucht werden, berichtet das Hessische Ministerium für Verbraucherschutz.

Frisch geerntete „Carolina Reaper“, die wohl schärfsten Chilischoten der Welt. Mit daraus gewonnenem Chili werden Tortilla-Chips gewürzt, die im Zusammenhang mit Hot-Chip-Challenges jetzt im Labor genauer untersucht werden, berichtet das Hessische Ministerium für Verbraucherschutz.

© Wolfgang Hauke / stock.adobe.com

Wiesbaden. Nach Untersuchungen von extrem scharfen Chips, die bei Internet-Challenges zum Einsatz kommen, prüft das hessische Verbraucherschutzministerium derzeit mögliche Konsequenzen. In der ersten Oktoberhälfte habe das Landeslabor 24 Einzelpackungen untersucht, teilte eine Ministeriumssprecherin in Wiesbaden auf Anfrage mit. Auslöser seien Berichte aus Hessen und anderen Bundesländern gewesen, wonach Kinder und Jugendliche im Krankenhaus behandelt werden mussten, nachdem sie bei der „Hot-Chip-Challenge“ einen Maischip gegessen hatten.

Die Proben hätten sich durch eine extreme Schärfe ausgezeichnet, hervorgerufen durch einen hohen Gehalt an Capsaicin. Dieser in Chilischoten vorkommende Stoff stehe im Verdacht, Gesundheitsschäden insbesondere bei Kindern hervorzurufen, erläuterte das Ministerium.

Stark schwankende Capsaicinwerte

Auffällig sei, dass in den Proben stark schwankende Capsaicinwerte festgestellt worden seien. Eine endgültige Einschätzung des Produktes könne jedoch erst erfolgen, wenn das Bundesinstitut für Risikobewertung seine toxikologische Bewertung des Stoffes überarbeitet habe, erläuterte die Ministeriumssprecherin. „Das ist auch vor dem Hintergrund erforderlich, dass die zuständige Behörde in Tschechien die Kennzeichnung des Produktes bereits als angemessen beurteilt hat.“ Nach deren Auffassung würden die Verbraucher durch die Informationen auf dem Etikett gewarnt.

Die vom Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL) untersuchten Proben seien nicht mit einem Warnhinweis in deutscher Sprache gekennzeichnet, der vom Verzehr durch Kinder, Schwangere und Stillende abrät, erläuterte die Sprecherin. Derzeit prüfe der LHL, ob die Erzeugnisse möglicherweise aus dem Verkehr gezogen werden. Schon jetzt wird auf dem „Verbraucherfenster“ des Ministeriums vor der Chips-Challenge gewarnt: „Von TikTok bis zum Krankenwagen ist es da oft nicht weit“, heißt es. „Das Ganze ist deshalb nichts anderes als gefährlicher Unfug.“

Ausführliche Warnhinweise sollen verbessert werden

Ein elfjähriger Junge aus dem Lahn-Dill-Kreis hatte laut Angaben der Polizei Mitte Oktober nach der Mutprobe mit dem scharfen Chip im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnte in einer Mitteilung Anfang September, extrem scharfe Speisen könnten besonders Kindern gesundheitlich schaden.

Der Hersteller Hot Chip erklärte, die Sicherheit und Gesundheit der Konsumenten habe höchste Priorität. Das Produkt „Hot-Chip-Challenge“ werde gemäß EU-Vorschriften hergestellt, sei getestet und für den menschlichen Verzehr zertifiziert, teilte ein Sprecher mit. Das Angebot richte sich an Erwachsene. Die Packungen seien mit ausführlichen Warnhinweisen versehen, die jedoch nach den Worten des Sprechers verbessert werden sollen. (dpa/lhe)

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