Vorsichtsmaßnahmen
Impfen trotz allergischer Reaktion – Das müssen Ärzte beachten
Allergische Reaktionen sind eine Kontraindikation für eine erneute Anwendung des Impfstoffs. Ist eine weitere Impfung dennoch nötig, sollten Ärzte diese Tipps beherzigen.
Veröffentlicht:WIESBADEN. Überempfindlichkeitsreaktionen nach der Verabreichung eines Impfstoffs zählen zu den Kontraindikationen für dessen erneute Anwendung. Die Fachinformationen sind verbindlich, sagte Privatdozent Dr. Sebastian Schmidt vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Greifswald beim diesjährigen Deutschen Allergiekongress.
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In besonderen Situationen kann es jedoch erforderlich sein, eine weitere Impfung in Erwägung zu ziehen. Eine solche Impfung stellt einen Off- Label-Use dar, betonte Schmidt.
Nutzen und Risiko sollten individuell abgewogen und mit dem Patienten beziehungsweise den Eltern ausführlich besprochen werden. Dabei sollten möglichst auch bereits erreichte Impftiter miteinbezogen werden.
Der Patient und die Eltern müssen umfassend aufgeklärt werden und das Einverständnis sollte schriftlich dokumentiert werden. Auch die Kostenübernahme für die Impfung durch die Krankenkasse sollte vorab geklärt werden.
Empfehlungen zum Vorgehen bei einer erneuten Impfung von Kindern, die früher eine allergische Reaktion auf den Impfstoff gezeigt haben, gibt ein Positionspapier der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA). Wegweisend sind die Art der früheren Reaktion und die Ergebnisse der zuvor durchgeführten allergologischen Diagnostik, erläuterte Schmidt.
Impfung in in der Praxis oder Klinik?
Sind Lokalreaktionen aufgetreten, aber der Hauttest war negativ, kann in der Praxis geimpft werden. Das Kind sollte dabei noch für etwa eine Stunde unter Beobachtung bleiben. Bei positivem Hauttest sollte eine fraktionierte Impfstoffgabe mit Dosiseskalation erfolgen.
Nach systemischer allergischer Sofortreaktion bei einer früheren Impfung sollte die erneute Impfung in der Klinik erfolgen. Bei negativem Hauttest sollte mit geteilter Dosis geimpft werden.
Dabei werden zunächst zehn Prozent der Dosis verabreicht und bei Verträglichkeit nach 30 Minuten die übrigen 90 Prozent. Bei positivem Hauttest kann die Impfung wenn unbedingt notwendig mit fraktionierter Dosis unter stationärer Überwachung und der Möglichkeit der sofortigen Notfallintervention durch einen erfahrenen Arzt durchgeführt werden.