Vitamin D und KHK

Ist Defizit mehr als Risikoindikator?

Ist ein Vitamin D-Mangel ein Risikofaktor für vaskuläre Ereignisse oder nur ein Risikoindikator?

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DÜSSELDORF. Vitamin D ist ein Mikronährstoff, der nicht nur in den Knochenstoffwechsel, sondern auch in viele andere physiologische Prozesse eingreift. Deshalb wird bei vielen Erkrankungen wie KHK und Hypertonie ebenso ein kausaler Zusammenhang diskutiert.

 "Die dabei entscheidende Frage aber ist, ob der Vitamin D-Mangel nur einen Risikoindikator oder in der Tat einen Risikofaktor darstellt, also ob durch eine Substitution Ereignisse verhindert werden können", sagte Professor Uwe Zeymer von der Kardiologischen Klinik in Ludwigshafen beim DGN-Kongress.

Blutdruckregulation durch Vitamin D

Es ist unbestritten, dass Vitamin D eine Reihe von Effekten zeigt, die für die Manifestation der KHK eine Bedeutung haben könnten. Dazu gehören die Blutdruckregulation ebenso wie die günstige Beeinflussung des Lipidprofils, des Glukose-Stoffwechsels, der vaskulären glatten Muskelzellen, des Renin-Angiotensin-Systems und der endothelialen Regeneration. Zudem werden Entzündungsreaktionen und die Apoptose abgeschwächt und die Fibrinolyse gesteigert.

In Kohortenstudien wurde gezeigt, dass ein sehr niedriger Vitamin D-Spiegel (< 15 ng/ml) mit einem Blutdruckanstieg und einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse einhergeht, wobei bei Werten > 30 ng/ml keine strenge Korrelation mehr besteht. Auch in der LURIC-Studie waren bei KHK-Patienten mit sehr niedrigem Vitamin D-Spiegel kardiovaskuläre und die Gesamtsterblichkeit erhöht, aber diese Patienten waren deutlich älter und kränker.

"Je kränker die Patienten waren, umso niedriger war der Vitamin D-Spiegel", so Zeymer. Gleiches gelte auch für Demenz-Patienten. Und bei Patienten mit einem ischämischen Insult war nach drei Monaten die höchste Vitamin D-Quartile mit dem besten Verlauf assoziiert. Doch insgesamt zeigt die Überlebenskurve einen leicht U-förmiger Verlauf: bei Vitamin D-Werten > 60 ng/ml steigt die Mortalität wieder etwas an.

"Um die Kausalität eines Vitamin D-Mangels bei vaskulären Ereignissen belegen zu können, brauchen wir prospektive Studien mit kardiovaskulären und neurologischen Endpunkten und die gibt es nicht", so Zeymer. Es gebe nur Daten zur KHK oder Insult aus Osteoporose-Studien.

Das Problem dieser Studien seien die unterschiedlichen Einschlusskriterien und Vitamin-D-Dosierungen. In Metaanalysen habe sich eine geringe Blutdrucksenkung gezeigt, aber keine Verhinderung kardiovaskulärer Ereignisse. Aber die Gesamtsterblichkeit war reduziert. Insgesamt könne man, so Zeymer, sagen, dass der Vitamin D-Mangel ein Risikoindikator für kardiovaskuläre und zerebrale Erkrankungen sei.

Seine Rolle als Risikofaktor sei keinesfalls bewiesen. Empfehlenswert sei es, einen Wert von 30-60 ng/ml anzustreben. Werte < 20 ng/ml seien sicher pathologisch und erforderten eine Substitution mit 800 IU/Tag. (sti)

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