Nobelpreis

Japaner entschlüsselt Müllabfuhr der Zellen

Yoshinori Ohsumi erhält den Nobelpreis für Medizin. Der 71-Jährige entdeckte, wie eine Zelle unnnötige Bestandteile abbaut.

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Strahlender Gewinner: Baldiger Nobelpreisträger Yoshinori Ohsumi.

Strahlender Gewinner: Baldiger Nobelpreisträger Yoshinori Ohsumi.

© picture alliance/Kyodo

STOCKHOLM. Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den Japaner Yoshinori Ohsumi (71) für die Entschlüsselung der lebenswichtigen Müllentsorgung in Körperzellen.

Mit Hilfe der sogenannten Autophagie baut die Zelle nicht mehr benötigte Bestandteile ab und recycelt sie. Ist der Mechanismus gestört, können Parkinson, Diabetes Typ 2, Krebs und andere vor allem im Alter auftretende Leiden entstehen.

Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist mit umgerechnet 830 000 Euro (8 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert.

Ohsumi "entdeckte und erforschte Mechanismen, die der Autophagie zugrunde liegen", teilte das Institut mit. Bei der Autophagie verdaut die Zelle nicht mehr benötigte Bausteine und bereitet sie zur Wiederverwertung auf. Ohne die Autophagie würde sie wohl im Zellmüll versinken.

Der Preisträger gilt in Forscherkreisen als offen, bescheiden und warmherzig. Mit den entscheidenden Experimenten startete der 1945 geborene Ohsumi erst in den frühen 1990er Jahren an Hefezellen. Es war bereits bekannt, dass bestimmte Zellorganellen, die Lysosomen, Zellbestandteile abbauen. Ohsumi entdeckte nun entscheidende Gene, die bei unterschiedlichen Situationen aktiv werden.

"Dank seiner Pionierarbeit haben wir heute ein Verständnis der Mechanismen von Autophagie", sagte Nobeljurorin Maria Masucci. Damit wachse die Hoffnung für die Behandlung vieler Krankheiten.

Ohsumi habe ein total neues Verständnis darüber gegeben, wie die Zelle ihren Inhalt recycelt, teilte das Komitee mit. (dpa)

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